Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 30.07.12

Pionierin an der Achalmschule

Eningen. Zwei neue Gesichter gibt es in der Eninger Jugendarbeit. Mit Christoph Rieleder und Susanne Hönig stellt die Gemeinde einen Jugendreferenten und erstmals auch eine Schulsozialarbeiterin an.

VON ANNE LEIPOLD

 
 

Eitel Sonnenschein finden der neue Jugendreferent Christoph Rieleder (27) und die erste Schulsozialarbeiterin Susanne Hönig (46) in der Achalmgemeinde vor.

Foto: Anne Leipold

 

 

 

Zwar hat sie noch keinen eigenen Schreibtisch, dafür konnte Susanne Hönig in ihrem ersten Monat an der Achalmschule bereits engen Kontakt zu Schülern und Lehrern knüpfen. Die 46-jährige Diplom-Sozialpädagogin leistet als Schulsozialarbeiterin Pionierarbeit in der Achalmgemeinde und nimmt sich als Erste des Bereichs soziales Lernen an.

Mit großer Offenheit auf Seiten der Lehrer und Schüler wurde sie freundlich aufgenommen, erste konkrete Projekte sind bereits in Planung und werden nach den Sommerferien realisiert.

"Auch von der Grundschule her besteht großes Interesse", weiß Hans-Anton Maier, Geschäftsführer des neuen Anstellungsträgers pro juventa. Dieser bringt viel Erfahrung im Bereich Schulsozialarbeit mit.

Seit zehn Jahren ist pro Juventa bereits in Pfullingen und Lichtenstein tätig. Von Vorteil sind darüber hinaus die engen Beziehungen zum Jugendamt, erläutert Maier.

Bislang war Hönig in Rangendingen in einer Jugendhilfeeinrichtung tätig. An der Achalmschule wird es ihre Aufgabe sein, den Schülern in der Einzelfallhilfe beratend bei deren Nöte und Sorgen beizustehen. Eine Aufgabe, die Lehrer kaum übernehmen können, da sie hier bisweilen an die Grenzen ihrer Profession stoßen, denn inzwischen kommen hauptsächlich innerfamiliäre Probleme auf den Tisch, weiß Hönig aus Erfahrung.

Gleiches Beratungsangebot gilt daher ebenso für Lehrer und Eltern. "Beratung ist eine große Säule", sagt Hönig. Daneben wird es Klassenprojekte geben, um ein gutes Arbeitsklima innerhalb der Klasse zu schaffen. Verhaltensweisen neu einüben, Wünsche und Gefühle kommunizieren und wahrnehmen, wann bei einem selbst die Wut einsetzt und wie man dabei reagiert, stehen unter anderem ein- bis zweimal in der Woche während anderthalb Monaten auf dem Stundenplan. Denn wird ein Schüler beispielsweise gemobbt, reicht Einzelfallhilfe nicht aus - das Gesamtgefüge in der Klasse muss sich ändern, eine gemeinsame Haltung entwickelt werden.

Die anderthalb Stellen der Jugendarbeit in Eningen teilt sich Hönig nach den Sommerferien mit Christoph Rieleder. Ein Praktikum über pro juventa beim Wiesprojekt ließ den 27-Jährigen erkennen, dass er gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeitet.

Wenn er im September sein Studium an der Dualen Hochschule beendet hat, wird er sich also der Arbeit im Eninger Jugendbüro und -treff widmen. Einige Jugendliche hat er bei der gut geordneten Übergabe kennengelernt und festgestellt, dass die Jugendlichen relativ gut organisiert sind und viel Eigeninitiative zeigen. Starten wird er mit einem Basketballturnier. Fußball und Volleyball sollen als sportliche Aktivitäten ebenfalls auf die Liste.

An vier Tagen die Woche wird es Bürosprechzeiten geben, Einzelfallhilfe wird geleistet, das Bewerbungstraining fortgeführt und voraussichtlich donnerstags der Jugendtreff abends seine Türen öffnen.

Die Mädchenarbeit wird weiterhin über eine Honorarkraft laufen, ebenso wird sich Hönig an dieser Stelle miteinbringen und eine eigene Mädchengruppe für die jüngeren ins Leben rufen. Gemeinsame Projekte mit Rieleder sollen zudem initiiert werden.

 

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 20.07.12

Kinder- und Jugendaktionstag in Lichtenstein

LICHTENSTEIN. Vom schwierigen Start merkt man dem 24-Jährigen nichts mehr an. Fragt man Flurim Zhabli, woher er kommt, sagt er schnell und selbstbewusst - »aus dem Schwabenland«. Genauer noch »aus Unterhausen.« Wenn am Samstag, 21. Juli, um 14 Uhr der Kinder- und Jugendaktionstag rund um die Lichtensteinhallle beginnt, ist der aus dem Kosovo stammende junge Mann selbstverständlich wieder dabei. Sein Tanzworkshop gehört schon seit Jahren zum Gerüst der Veranstaltung, so wie das Tanzen zu Flurim Zhabeli gehört.

VON UWE SAUTTER

 
 

Hier haben beide gut lachen. Flurim Zhabeli und Lichtensteins Jugendarbeiterin Maria Pizzitola kennen und schätzen sich seit Jahren. Für Zhabeli war der Jugendtreff ein wichtiger Raum, um in Lichtenstein richtig Fuß zu fassen.

 

FOTO: Uwe Sautter

 

 

 

1991 kam er als Baby mit seiner neunköpfigen Familie nach Lichtenstein, seine Eltern konnten kein Deutsch, in der Panoramastraße in Unterhausen haben sie gewohnt. Und das war vielleicht sein Glück. Denn gegenüber war in der Lichtensteinhalle immer was geboten. »Sehr früh habe ich mit Handballspielen angefangen.«

Engagiert dabei
Bis vor zwei Jahren hat er im Rückraum gespielt, erzählt er im Jugendtreff der Gemeinde. Und letzterer war vielleicht der zweite Glücksfall in seinem Leben. Im Raum unter der Brögerschule konnte er sich ausleben, nach der Schule »runterkommen«. Doch Zhabeli wollte immer mehr. »Er wollte immer was haben«, mal einen Spiegel mal die Musikanlage, aber vor allem Platz zum Tanzen, um sich zu verbessern«, erinnert sich Jugendarbeiterin Maria Pizzitola.

In der dritten Klasse hat er seine Leidenschaft entdeckt und die wollte er teilen. »Ich wollte immer das, was ich kann, weitergeben«. Und das ist viel. Mit 16 bereitet er sich auf die Süddeutschen Meisterschaften im Hip-Hop vor, fährt zweimal in der Woche nach Pforzheim. Jugendarbeiterin Maria Pizzitola treibt ihn an. »Sie ist die richtige Person an der richtigen Stelle, herzlich und mit Leidenschaft dabei«, sagt Zhabeli über sie. Auch wenn die beiden nicht immer einer Meinung waren. Bis zu 20 Kinder kommen damals zu seinem Tanz-Workshop in den Jugendtreff.

»Ohne Jugendtreff wäre ich nicht da, wo ich heute stehe«, sagt der 24-Jährige und denkt dabei auch an die lange unsichere Situation zurück, in der seine Familie von Abschiebung bedroht war. Doch der Jugendtreff war für ihn eine Tür, die immer offen stand und Wege öffnete. Etwa zum Mentorenprojekt an der Uhlandschule.

Friedlinde Bertsch lernt den jungen Mann bei einem Auftritt seines kleinen Bruders kennen und setzt sich für ihn ein. Letztlich auf ihre Vermittlung bekommt er zuerst einen Arbeitsplatz und dann eine Ausbildungsstelle zum Kfz-Mechatroniker. Heute ist er Geselle und macht seinen Beruf gern.

Zhabeli tanzt weiter und gibt Unterricht an Tanzschulen. Zuerst ohne Ausbildung, inzwischen hat er verschiedene Scheine gemacht. Mit seiner Freundin Ann-Kathrin Hummel bietet er auch Workshops etwa für Zumba an. Das tut er auch am Samstag beim Jugendaktionstag wieder. »Mir hat es immer gut getan auf der Bühne zu stehen«, sagt er. Und es ist ihm wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie selbst was auf die Beine stellen können. Inzwischen ist Zhabeli selbst ein Glücksfall geworden, nämlich für den Kinder- und Jugendaktionstag. (GEA)
Kinder- und Jugendaktionstag

Der Kinder-und Jugendaktionstag rund um die Lichtensteinhalle beginnt am Samstag um 14 Uhr mit einem Auftritt des Kinderchors des Sängerbundes. Bürgermeister Peter Nußbaum begrüßt die Gäste. Anschließend gibt es verschiedene Tanzvorführungen, unter anderem von Flurim Zhabeli. Zwischen 14.30 und 16 Uhr gibt es verschiedene Workshops, mit der Tanzgarde, mit Flurim oder ein Schachworkshop mit Bürgermeister Nußbaum. Um 16 Uhr macht die Feuerwehr Löschübungen, um 17.15 Uhr startet das Entenrennen auf der Echaz. Das Musical »Der barmherzige Samariter« beginnt um 18 Uhr in der Lichtensteinhalle. Kinderschminken, Streetsoccer, Sumoringen, Slackline, Tischfußball, Bogenschießen, Kletterparcours, Acrylmalerei, Basketball, Torwandschießen oder Ponyreiten - Vereine und Institutionen sorgen bis dahin für ein abwechslungsreiches Programm. (us)

 
Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 10.07.2012

Drei Stadtteile feiernd vernetzen

Reutlingen. Mit Musik, Flohmarkt, Spiel und Spaß lud das Ententeichfest zum Feiern und Genießen ein. Die Veranstaltung, die die Bürger von drei Stadtteilen in Kontakt bringen soll, fand bereits zum 17. Mal statt.

VON KARIN LOBER

 
 

Beschauliche Atmosphäre: Rund um den Ententeich kann prima flaniert und gefeiert werden.

 

Foto: Karin Lober

 

 

 

Glück gehabt, der heftige Gewitterschauer verzog sich kurz vor dem Start des 17. Ententeichfestes. Kaum war der Regen vorbei, kam die Sonne hervor und blieb den Veranstaltern dann auch bis zum Ende des Festes treu. Die Teilnehmer des Flohmarktes konnten also ebenso getrost ihre Waren auspacken wie die Gruppen, die sich an diversen Ständen präsentierten oder die Besucher mit Speisen und Getränken bewirteten.

Kaffee und Kuchen waren ebenso gefragt wie Pommes, Würste vom Grill und verschiedene Getränke, meldeten Maria Dorenkamp. Die ehemalige Konrektorin der Hermann-Hesse-Realschule saß mit Reinhold Kempt an der Kasse, an der die Essens- und Getränkemarken verkauft wurden. "Das Wetter ist gut, der Durst entsprechend groß", bilanzierten die beiden, die wie alle anderen Helfer ehrenamtlich im Einsatz waren.

Auf der Bühne traten neben verschieden Jugendbands auch die Seniorenkapelle Betzingen auf. Gegen Abend sorgte dann die Gruppe "Bändscheibe" für Unterhaltung. "Unser Anliegen ist es Jung und Alt zusammenzubringen", sagte Hans-Anton Maier von der Stadtteilrunde, die das Fest bereits zum 17. Mal organisiert. Außerdem wolle man so die Bürger aus den drei benachbarten Stadtteilen "Voller Brunnen", "Storlach" und "Römerschanze" besser miteinander bekannt machen. Das Fest bietet darüber hinaus den hier ansässigen Gruppen, Vereinen, Kirchen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen die Möglichkeit, der Öffentlichkeit ihre vielfältigen Angebote und ihre Arbeit vorzustellen.

Artikel in Reutlinger General-Anzeiger vom 09.07.2012

Fröhlicher Dauerbrenner am Ententeich

REUTLINGEN. Zusammenkommen, zusammen sitzen, zusammen feiern und sich zusammen freuen - so könnte das Motto für das Stadtteilfest am Ententeich vom Samstag lauten. Dabei ist der Platz für die 17. Ausgabe dieser Feier nach den Worten von Hans-Anton Maier (wie immer) äußerst gut gewählt: Idyllischer könnte er kaum sein, dieser Standort, dort am Ententeich, mit dem regelrecht ländlichen Ambiente, mit Bäumen und Wiese und trotzdem mittendrin.

 
 

 

Feiern verbindet Alt und Jung, hieß das Motto des 17. Ententeichfestes - und es wurde auch ganz praktisch auf der Bühne umgesetzt, mit Hip-Hop-Aufführung von Jugendlichen oder auch der Betzinger Seniorenkapelle.

FOTO: NOL

 

Dank an Maiken Kalkhof
Dass dieses Fest mittlerweile ein Dauerbrenner ist, dürfte augenscheinlich sein. Dass aber eine Frau schon immer dahinter stand und stets »eine der ersten wie auch der letzten war, die nach der Feier dann auch noch Kaugummis und Kippen auflas« - das sollte nach den Worten von Maier als einem der anderen Mit-Haupt-Organisatoren auch mal gewürdigt werden. Vor allem angesichts des Ausscheidens von Maiken Kalkhof aus der Stadtteilrunde.

Vor ein paar Jahren war sie noch Rektorin an der Römerschanzschule, hatte es sich nach ihrer Pensionierung aber nicht nehmen lassen, dort weiterhin äußerst aktiv zu sein. Und somit auch dieses Stadtteilfest zu organisieren, es umzusetzen und eben auch Kaugummis aufzusammelnDer Verlust ist herb, mit Sicherheit wird es aber auch nach Kalkhofs Ausscheiden im kommenden Jahr ein Ententeich-Fest geben. »Schließlich haben wir das gute Wetter anscheinend gepachtet«, sagte Hans-Anton Maier, der neben seiner Tätigkeit als Mit- und Haupt-Organisator der Feierlichkeit Geschäftsführer von Pro Juventa ist. All die vergangenen Jahre musste das Fest lediglich ein einziges Mal ausfallen, weil das Wetter überhaupt nicht mitgespielt hatte. Auch am Samstag sah es um 14 Uhr zunächst alles andere als gut aus. »Aber das Gewitter ist dann nach Pfullingen abgezogen«, hatte sich Maier im Nachhinein gefreut.

Beteiligt waren beim diesjährigen Ententeichfest erneut alle sozialen, kirchlichen und schulischen Gruppierungen, Einrichtungen und Institutionen, die in den drei Stadtteilen zu finden sind. »Eine Besonderheit ist, dass sich die Lehrer der Hermann-Hesse-Realschule und der Gerhart-Hauptmann-Schule hier aktiv einbringen«, sagte der Pro Juve-Chef, der selbst mit dem Wies-Projekt im Stadtteil vertreten ist. »Wo sonst gibt es das, dass Lehrer sich aktiv an den Zapfhahn stellen und auch noch die Kasse machen«, fragte Maier - aber wohl nur rein rhetorisch.

Von Hip-Hop bis Seniorenkapelle
Glück mit dem Wetter, Glück mit den zahlreichen Aufführungen auf der Bühne, die von Hip-Hop bis zur Betzinger Seniorenkapelle reichte. Und Glück auch mit den Besucherscharen. Da waren sowohl Gäste aus dem benachbarten Pflegeheim anwesend wie auch zahlreiche Jugendliche und Erwachsene aus den Wohngebieten, die nicht so sehr vom finanziellen Glück verfolgt sind wie in anderen Reutlinger Wohngebieten. (nol)

 
Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 05.07.12

Diese Hilfe ist ein Segen

Riesiges Engagement, hohe Professionalität und großes Verantwortungsgefühl - all das bringen Menschen mit, die als "Erziehungsstellen" hoch belastete Kinder langfristig in ihre Familie aufnehmen.

VON NORBERT LEISTER

 
 

Gabriele Riepl, Karl-Heinz Henning, Reinhard Glatzel, Hans-Anton Maier, Hildegard Hopp und Claudia Gerling (von links) freuen sich über die Bilder, die Kinder aus "Erziehungsstellen" zum Jubiläum dieser Hilfeart malten.

Foto: Norbert Leister

 

 

 

Pfullingen. Riesiges Engagement, hohe Professionalität und großes Verantwortungsgefühl - all das bringen Menschen mit, die als "Erziehungsstellen" hoch belastete Kinder langfristig in ihre Familie aufnehmen.

Simon (Name geändert) ist fünf Jahre alt. Er lebt nicht bei seinen leiblichen Eltern, sondern in einer "Erziehungsstelle". Ein schrecklicher Begriff, sind sich auch die Fachleute einig. Simon hat nun zum Jubiläum des 25-jährigen Bestehens dieser Jugendhilfeform - die von Pro Juventa angeboten, betreut und fachlich begleitet wird - ein Bild gemalt. Auf diesem Bild hüpft Simon auf einem Trampolin. Und unter dem Trampolin ist ein Hund zu sehen, der hat Durchfall.

Was durchaus zum Lächeln verleiten kann, ist eine Alltagssituation von Simon bei seinen "Ersatzeltern". Wenn man aber wüsste, was der kleine Junge in seinem noch so jungen Leben schon erlebt hat, dann würde einem mit Sicherheit das Lächeln im Gesicht gefrieren. Denn: Alle Kinder und Jugendlichen, die in eine "Erziehungsstelle" kommen, haben zumeist Unaussprechliches, Unvorstellbares erlebt. "Sie sind hoch belastet", betont Reinhard Glatzel, Leiter des Reutlinger Kreisjugendamts, beim Pressegespräch am Montag.

Die meisten Kinder und Jugendlichen, die per Familiengerichtsentscheid bei "Ersatzeltern" unterkommen, mussten Gewalt erleben. Denn eines ist klar: So schnell entscheidet kein Richter, dass Kinder aus ihrer "Herkunftsfamilie" herausgenommen werden. Wenn das passiert, dann ist richtig Feuer unterm Dach - und das Wohl des Kindes enorm gefährdet.

"Das Elternrecht ist bei uns extrem stark", sagt Hans-Anton Maier, neben Karl-Heinz Henning Geschäftsführer von Pro Juventa. Wenn Gefahr im Verzug ist, wird Eltern zumeist das "Aufenthaltsbestimmungsrecht" für das Kind genommen. Und es kommt, je nach dem Sinn der individuellen Hilfe, in eine Wohngruppe, in ein Heim. Oder eben in eine "Erziehungsstelle". Besuchen dürfen die leiblichen Eltern das Kind aber meist weiter - was die Aufgabe für die "Ersatzeltern" nicht unbedingt erleichtert.

Insgesamt betreuen unter dem Dach von Pro Juve zurzeit 21 solcher Familien 36 junge Menschen, insgesamt waren es in 25 Jahren 115 Kinder und Jugendliche, wie Claudia Gerling als Koordinatorin für den Erziehungsstellenbereich erläutert. Zusammen mit Gabriele Riepl und vier weiteren Kollegen gibt sie diesen besonderen Familien und den Kindern, die sie aufnehmen, Halt, Unterstützung, fachliche Hilfe, Rat. Und sie sind auch in Notsituationen zur Stelle. Diese enge Betreuung unterscheidet im Übrigen die "Erziehungsstelle" von einer Pflegefamilie - die nimmt ebenfalls Kinder auf, aber ohne all die engen Hilfen.

Genau diese Unterstützung brauchen die "Ersatzfamilien" aber auch. Und noch mehr: "Voraussetzung, um solche hoch belasteten Kinder oder Jugendlichen aufnehmen zu dürfen, ist eine pädagogische Ausbildung", betont Riepl.

Hildegard Hopp hatte diese Ausbildung, und sie hatte vor 22 Jahren nicht nur ein Kind aufgenommen, sondern gleich zwei. Die Zwillinge waren damals zwei Jahre alt "und sie konnten nicht in ihre leibliche Familie zurück", sagt Hopp heute. "Damals lebte ich mit meinem späteren Mann noch in einer Wochenendbeziehung", sagt sie schmunzelnd. Dennoch erklärte sich ihr Mann einverstanden, ganz plötzlich, ohne sein Zutun zweifacher Vater zu werden. Drei Jahre später kam noch die Schwester der Zwillinge hinzu.

Einfach war laut Hopp die Erziehung beileibe nicht immer, vor allem in der Pubertät fragten die drei Mädchen immer wieder nach ihren Wurzeln. Und sie lehnten sich auch auf: "Ihr seid doch gar nicht unsere richtigen Eltern", war da öfter zu hören. "Damals haben wir die Unterstützung von den Fachleuten von Pro Juve gebraucht", sagt Hildegard Hopp im Rückblick.

Eine klassische "Ersatzfamilie" gibt es aber nicht. So unterschiedlich sie sind, so breit gefächert ist auch das Altersspektrum, in dem junge Menschen aufgenommen werden: "Das geht von 0 bis 19 Jahre", sagt Riepl. Für fast alle ist diese Hilfe ein Segen - "ich denke an die Fürsorge und Zuwendung, an das Gefühl, in einer ganz normalen Familie aufgewachsen zu sein", schreibt eine der Zwillinge von Hildegard Hopp heute als 24-Jährige.

Gefeiert wird das Jubiläum der "Erziehungsstellen" bei Pro Juventa im Übrigen auch mal: Am Freitag treffen sich die Fachleute mit den "Ersatzeltern", Kindern und Jugendlichen auf dem Reutlinger Umweltbildungszentrum Listhof zum Fest.

 
Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 05.07.12

Interessenten für "Erziehungsstellen" gesucht
 

Kreisjugendamtsleiter Reinhard Glatzel würde gerne mehr "Erziehungsstellen" einrichten und belegen - das Problem ist aber, geeignete Personen und Familien zu finden. Interessenten müssen eine pädagogische Ausbildung mitbringen, ein intensiver Vorbereitungsprozess mit Pro Juventa soll zudem dafür sorgen, dass "Ersatzfamilie" und der junge Mensch tatsächlich zusammenpassen. Eine Gewährleistung dafür gibt es natürlich nicht, "aber die Abbruchquote ist extrem niedrig", sagt Claudia Gerling.

Reinhard Glatzel zeigt sich derweil als "großer Fan von Erziehungsstellen". Und das nicht nur, weil sie im Vergleich mit einer Heimunterbringung deutlich billiger für das Kreisjugendamt sind. Sondern weil grundsätzlich keine andere Betreuungsform eine Familie ersetzen kann. "Kinder wünschen sich immer die Exklusivität, die nur Eltern geben können", betont Claudia Gerling.

Begeistert ist Glatzel von dem großen Engagement und der professionellen Arbeit, die in "Erziehungsstellen" geleistet wird. "Menschen wie Hildegard Hopp sollte man das Bundesverdienstkreuz geben", sagt er.

Die Bezahlung von rund 1700 Euro im Monat für eine "Erziehungsstelle" mag reizvoll scheinen, kann aber nicht verhehlen, dass die Aufnahme von hoch belasteten Kindern und Jugendlichen beileibe kein Zuckerschlecken ist. Die Verantwortung dauert 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Wer sich das gut überlegt hat, kann sich bei Pro Juventa informieren, Telefon: (07121) 9 24 90.

 
Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 22.06.12

Halt und Hilfe für Kinder

Pfullingen. Seit 25 Jahren hilft die Tagesgruppe in Pfullingen Kindern über ihre schulischen, familiären und sozialen Schwierigkeiten hinweg. Ein Grund zu feiern: Heute ist ein Tag der offenen Tür in der Griesstraße 27.

VON NORBERT LEISTER

 
 

Ein Kinderspiel ist die intensive Betreuung von Sieben- bis Zwölfjährigen in einer Tagesgruppe beileibe nicht, wie die Mitarbeiter Wolfgang Enzer und Pia Albinger bestätigen können.

 

Foto: Norbert Leister

 

 

 

"Macht weiter so, egal, wie steinig der Weg auch ist, macht weiter so." Ein größeres Lob können die Mitarbeiter in der Pfullinger Tagesgruppe (TG) nicht erhalten - zumal diese Worte von Michele stammen, einem heute annähernd 30-Jährigen, der in seiner Kindheit und Jugend sechs Jahre lang die TG besuchte. "Ich habe dort sehr viel gelernt", schreibt er weiter. Das Wichtigste, das er sich eingeprägt hatte: Seine Mitmenschen zu respektieren, an sich selbst zu glauben und anderen zu helfen.

Diese Worte sind auch in der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Tagesgruppe zu finden, neben anderen Informationen über Aufbau, Struktur und Geschichte dieser Einrichtung der Jugendhilfe, betont Hans-Anton Maier. Zusammen mit Karl-Heinz Henning teilt er sich die Stelle der Geschäftsführer von Pro Juventa, dem Träger der Pfullinger und zwei weiterer Tagesgruppen in Reutlingen. "Die TG ist die intensivste Maßnahme vor der Fremdunterbringung", so Maier. Ein Kind stationär in einer Einrichtung zu betreuen, fernab der Eltern, kommt auch nur in Frage, wenn die familiäre Situation zu eskalieren droht. Wenn das Wohl des Kindes also gefährdet ist.

Eine billigere Möglichkeit ist die "teilstationäre" TG-Betreuung. Die meisten Kinder sind dort von Montag bis Freitag nach der Schule zwischen 12 und 16.30 Uhr. Ein paar andere kommen zwei oder drei Tage in der Woche, wie Wolfgang Enzer beim Pressegespräch als einer von drei hauptamtlichen Mitarbeitern erläutert. Nicole Heiß ist zudem mit im Boot, die Leitung obliegt Pia Albinger, die seit über 20 Jahren für die Kinder da ist. Früher waren noch Zivis mit dabei, heute sind es zumeist Jugendliche, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren oder immer wieder auch Praktikanten.

Nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz haben Eltern laut Maier einen Rechtsanspruch auf diese Form der Hilfe - sie müssen also zum Jugendamt gehen und dort einen Antrag stellen. Allerdings kamen tatsächlich nur 13,5 Prozent aller insgesamt 97 Kinder - die je in den 25 Jahren in der TG waren - über die direkte Anmeldung durch die Eltern dorthin. Oftmals wurde die Aufnahme durch die Schulen veranlasst (46 Prozent), zu fast 31 Prozent tat dies das Jugendamt. Die Gründe für die TG-Hilfe sind laut Albinger vielfältig: Oft fallen die Kinder in der Schule auf - weil sie häufig stören, enorme Lernschwierigkeiten haben, sich völlig zurückziehen oder auch Autisten sind.

Der durchstrukturierte und verlässliche Ablauf in der TG gibt diesen Kindern nach den Worten von Pia Albinger Halt und einen Rahmen, den sie dringend benötigen.

Nach dem Mittagessen werden die Hausaufgaben erledigt, danach gespielt - wobei jedes Kind einmal in der Woche eine Einzelbetreuung durch eine Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter erhält. Gemacht wird dann, was das Kind sich wünscht. Entweder wird gespielt oder "sehr beliebt ist Muffins backen, die die Kinder meist mit nach Hause nehmen", so Enzer. Dabei gehe es vor allem um die Anerkennung, die sie von den Eltern erhalten wollen. Der Freitag jeder Woche ist stets ein besonderer Tag. Weil zum einen dann die Kinderkonferenz ansteht, in der unter dem wechselnden Vorsitz eines der Kids nach durch und durch demokratischen Regeln beschlossen wird, was sie anschließend tun wollen: Ins Freibad oder kegeln gehen, Ausflüge machen, im Schlosspark spielen. Fester Bestandteil des Jahresprogramms sind zudem die Sommerfreizeiten und die Wanderung zum Roßberg inklusive Übernachtung.

Dass die Hilfe durch eine Tagesgruppe sinnvoll ist, dürfte kaum in Frage gestellt werden. "Weil die Kinder hier auftanken können und Selbstbewusstsein entwickeln", betont Albinger. Weil die Eltern ebenfalls in die Arbeit mit einbezogen werden, entsteht zumeist bald eine Entlastung in der familiären Situation. "Ein neues aufeinander Zugehen ist möglich." Nach rund zwei Jahren sollte das Kind die Hilfe möglichst nicht mehr benötigen. Kontrolliert wird die Maßnahme halbjährlich durch "Hilfepläne", die Fortschritte und Entwicklungen aufzeigen. Für den Geldgeber, das Jugendamt, ist die TG eine verhältnismäßig teure Maßnahme - allerdings gilt es auch die Konsequenzen ins Kalkül zu ziehen: Wenn die betreffenden Kinder diese Hilfen nicht erhalten würden, wären die Folgekosten für den Steuerzahler mit Sicherheit deutlich höher.

 
Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 26.05.12

Kaum Fouls, aber viele Körbe

Treffer sind nicht alles: Was beim Pfullinger Streetball-Turnier zählt, ist das Fair Play. Und da hatten die "Young Stars" vom FSG heuer die Nase vorn.

VON EVELYN RUPPRECHT

 
 

 

 

 

 

Beim Streetball-Turnier gings um Punkte und Fairness.

 

Foto: Evelyn Rupprecht

 

Fetzige Musik dröhnt über den Sportplatz an der Schloss-schule. Das Wetter ist prächtig, die Laune der Schüler bestens - und überhaupt scheint an diesem Mittwochnachmittag alles zu passen. Dietmar Stooß, Schulsozialarbeiter an der Schloss-Schule, schaut aus, als würde er am liebsten selbst mitspielen beim Streetball-Turnier, das er heuer wieder zusammen mit der Jugendreferentin Lisa Gummel und dem VfL Pfullingen auf die Beine stellt.

20 Teams, in denen über 100 Jungen und Mädchen aus der Schloss- und der Realschule, vom Gymnasium und von der Lichtensteiner Uhlandschule mitspielen, treten bei diesem Turnier, das bereits das 13. seiner Art in Pfullingen ist, gegeneinander an. Wobei es sich zwar um einen Wettkampf handelt, "die Kooperation zwischen den Schulen und die Integration aber im Vordergrund stehen", wie Stooß betont. "Wir wollen mit dem Turnier die Mauern in den Köpfen abbauen", sagt er. Gymnasiasten und Werkrealschüler spielen hier Seite an Seite. Ja, sogar ein Trio aus Reutlingen hat den Weg nach Pfullingen gefunden - und darf mitspielen, obwohl es sich viel zu spät angemeldet hat. Auch bei der Namensgebung haben die Teams keine Angst vor Unkonventionellem. Da kämpfen "Die Lappen" genauso um Punkte wie "Time2eat", "Gorniks Knechte" und "Crazy but lazy". Dabei sind Fouls verpönt, denn Punkte gibts nicht nur für die geworfenen Körbe, sondern auch fürs Fair Play. Für besondere Fairness gibts sogar einen Wanderpokal, den das Siegerteam bis zum nächsten Jahr behalten darf. Mit nach Hause nehmen können ihn heuer die Young Stars vom Friedrich-Schiller-Gymnasium.

 
Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 19.05.2012

Elternbildung - Jugendarbeiterin Maria Pizzitola stellt das neue Programm vor. Auftakt am Mittwoch, 23. Mai

 

LICHTENSTEIN. Elternbildungsangebote sind zu einem festen Bestandteil der Gemeinde geworden. Treibende Kraft ist dabei Lichtensteins Jugend- und Schulsozialarbeiterin Maria Pizzitola. Gemeinsam mit der Gemeinde und weiteren Kooperationspartnern will sie erreichen, dass viele Probleme mit Kindern und Jugendlichen schon vor ihrer Entstehung gelöst werden können.

Miteinander reden, mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen und vor allem auch im Gespräch bleiben, das ist für Pizzitola ein Schlüssel für einen guten Umgang miteinander. Doch das ist nicht immer so einfach - etwa in Patchworkfamilien. Jedes fünfte Kind lebt inzwischen in solch einer Gemeinschaft und hat sich das nicht immer ausgesucht. Der Diplom-Pädagoge Joachim Walzer schildert deshalb am Mittwoch, 20. Juni, um 20 Uhr in der Lichtensteiner Gemeindebücherei welche Dinge Erwachsene im Umgang mit ihren Kindern beachten sollten, damit das Glück in der neuen Beziehung Bestand hat.

Was treiben die Jugendlichen in Facebook und Co.? Michael Schaller bietet dazu am Montag, 8. Oktober, um 20 Uhr ein Internettraining für Erwachsene an. Im Medienraum der Grund- und Hauptschule Lichtenstein werden dabei auch aktuelle Trends in der Mediennutzung der Jugendlichen aufgezeigt.

Um die Zukunft der Schule geht es am 19. November in der Aula. Rektor Klaus-Dieter Fink und Bürgermeister Peter Nußbaum stellen dort die Gemeinschaftsschule vor und zeigen auf, welche Chancen sie für die Kinder bietet.

Gewalt und Mobbing in der Schule ist am Mittwoch, 23. Mai, beim Auftakt der Reihe das Thema der Diplom-Psychologin Gabi Brandt. Der Vortrag um 20 Uhr in der Gemeindebücherei will für das Thema sensibilisieren. Eltern und Lehrern soll es zeigen, auf was alle Beteiligten achten müssen. (us)

 

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger vom 11.08.2011 (als pdf-Datei)

Brasilianische Gäste im kleinen Bol
Jugendliche begegnen sich auf und neben dem Fußballplatz


 

 

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 26.07.2011

" Kann zu Hause nicht so viel Spielen wie hier"

Pfullingen. Eine wöchentliche Plattform zum gemeinsamen Austoben bieten die Familienhilfe "Pro Juventa",
die Stadt Pfullingen und das Reutlinger Jugendamt am alten Pfullinger Bahnhof: seit drei Jahren ein Erfolg.

VON JOHANNES TRÜMNER

 

Obst, Basteln, Fußball und Gemeinschaft: Der "Spieltreff an der Lok" ist ein zwangloses Spielangebot für Pfullinger Kinder.

 


GEA-FOTO: JOHANNES TRÜMNER

 

Vier Uhr am Dienstagnachmittag: Am Spielplatz "An der Lok" im Park hinter dem alten Bahnhof ertönt der Ruf "Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser?": Zwischen 20 und 30 Kinder, in erster Linie aus dem Bereich rund um die Marktstraße und größtenteils zwischen sechs und dreizehn Jahre alt, haben sich hier zusammengefunden, um betreut und "diszipliniert" gemeinsam zu spielen - und dabei so richtig ihren Spaß zu haben.

"Viele Kinder haben sonst keinen Zugang zu Sportvereinen, vielleicht weil es den Eltern zu teuer ist", sagt Martina Jakob-Mell, eine der Betreuerinnen, die den "Spieltreff an der Lok" jede Woche dienstags von 16 bis 18 Uhr (außer in den Ferien) veranstalten. Die Spielegemeinschaft wird personell und finanziell zu gleichen Teilen von der Stadt Pfullingen, deren Jugendreferentin Lisa Gummel dabei auch selbst mitwirkt, dem Reutlinger Jugendamt und der Familienhilfe "Pro Juventa" getragen, deren Sozialpädagogen anfangs Kinder aus hilfsbedürftigen Familien dazu motivierten, in den Spieltreff zu kommen. Mittlerweile aber sind junge Pfullinger verschiedenster Herkunft und mit unterschiedlichsten Hintergründen dabei, die sonst vielleicht gar nichts miteinander zu tun hätten: Integration ist ein Nebeneffekt. Am Anfang wird gemeinsam besprochen, was man gerne machen möchte: Allwöchentlich spielt eine Gruppe Fußball, während eine andere bastelt, malt, seilspringt oder sich auf einer Balancierleine versucht. Beim Kicken pfeift Familienhelfer Michael Löcke immer streng nach den Regeln: So lernen die Kinder durch die professionellen Betreuer auch noch Umgang und soziale Kompetenz.

Auch Eltern sind begeistert von dem unentgeltlichen Angebot, an dem Kinder freiwillig und unbefangen teilnehmen können, wenn sie Lust dazu haben: Während sich eine Mutter, deren Kinder regelmäßig in den Spieltreff kommen, engagiert beim Schneiden von Obst-Snacks beteiligt, kommt eine weitere zufällig vorbei und ist begeistert von dem Angebot, das auch ihr kleiner Sohn künftig vielleicht regelmäßig besuchen wird. Im Winter findet das Angebot übrigens in der "Achalm-Squash"-Halle statt.

Der Spieltreff macht Spaß, was auch davon getragen wird, dass sie hier zu nichts gezwungen werden: Wer mal keine Lust hat, bleibt daheim. "Zu Hause kann man aber nicht so viel spielen wie hier", sagt die elfjährige Melissa, die oft mit von der Partie ist. Die Kinder schätzen am Spieltreff, dass man hier "etwas basteln und mit nach Hause nehmen" oder auch "einfach mal reden" kann. Der 14-jährige Yunus beispielsweise hat im Spieltreff seine Schüchternheit abgelegt: "Ich war früher etwas scheu gegenüber Menschen: Das ist jetzt weg."

 
Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 15.05.2010

Dämlicher Gruppenzwang

Projekttag - Wilhelm-Hauff-Realschule beschäftigt sich mit »Zivilcourage«. Informationen und ein Rap-Song

VON MAGDALENA KABLAOUI

 

PFULLINGEN. Hinsehen und erkennen, wenn Unrecht geschieht, den Mut haben, sich einzumischen, seine eigene Meinung zu vertreten, selbstbewusst auftreten - das ist Zivilcourage. Dazu braucht es Bürger, die sich gegen Gewalt und Vorurteile wehren, nicht gleichgültig sind und weggucken, sondern sich aktiv für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft einsetzen.

 


GEA-FOTO: KABLAOUI

 

Drastischer Versuch am lebenden Objekt zur Gruppendynamik. Michael Wandel vom Reutlinger Verein »Jim« liegt am Boden (geschützt mit einer Sicherheitsweste) und die Jungen werden aufgefordert zuzutreten - und jeder tritt zu. FOTO: KABLAOUI
 

Doch das fällt vielen schwer, zumal man oft in unvorhergesehenen Situationen mit Gewalt konfrontiert wird und sich schnell entscheiden muss. Um Jugendliche dafür zu sensibilisieren, gab es jetzt für Achtklässler der Wilhelm-Hauff-Realschule einen Projekttag zum Thema »Zivilcourage«.

Extrem unwohl fühlt sich Derya (15). »Ich wurde noch nie gemobbt«, sagt sie. Nun steht sie im Klassenzimmer, ihre Freunde wenden sich von ihr ab, tuscheln hinter ihrem Rücken, drohen ihr. Sie weiß, es ist ein Rollenspiel und dennoch geht es ihr unter die Haut. Eine Erfahrung, die auch die anderen bestätigen. Beim Workshop mit Theaterpädagoge Otto Seitz erleben sich die Schüler als stark und schwach und erkennen unter anderem, welch große Rolle die Körpersprache dabei spielt.

Kraftvoll zugetreten
Es ist nur eine von sechs Stationen, in denen die Achtklässler etwas zum Thema Zivilcourage lernen. Eine andere Station ist das Coolness-Training für Jungen. Da geht es zum Beispiel um Gruppendynamik. Wilfried Lever und Michael Wandel von »Jim«, einem Reutlinger Verein, der sich schwerpunktmäßig um Jungenarbeit kümmert, demonstrieren, wie's funktioniert. Wandel liegt - gut geschützt durch eine Sicherheitsweste - am Boden. Die Jungen werden aufgefordert zuzutreten - und jeder tritt zu. Mal zögerlich, mal kraftvoll zur Gaudi der Umherstehenden. Dann müssen sie die Situation reflektieren, lernen, »Stopp« zu sagen, die Gruppendynamik zu durchbrechen. Bei einer zweiten Übung werden die Achtklässler mit einem pöbelnden Fahrgast im Bus konfrontiert.

Wie man sich in solchen Situationen verhält, darüber informiert Susanne Trost, Realschullehrerin und SMV-Beauftragte beim Regierungspräsidium, an einer weiteren Station. Sie gibt etliche wertvolle Tipps: Den Täter immer siezen, ihn nicht anfassen und nicht beleidigen, damit die Situation nicht eskaliert. Öffentlichkeit herstellen, andere Personen ansprechen und um Hilfe bitten, Überraschendes tun. So könne man in einer solchen Situation im Zug oder in der U-Bahn auch die Notbremse ziehen.

Angst überwinden
Für Janina, Frederick und Yannick sind das teilweise neue Aspekte. Janina weiß nun, dass und wie sie in einer solchen Situation andere um Hilfe bitten kann. Frederick gibt allerdings zu bedenken: »Es ist einfach, das hier zu sagen, in Wirklichkeit ist es doch oft schwierig.« Susanne Trost hofft, mit dem Projekttag viele sensibilisieren zu können: »Macht die Augen auf, auch ihr braucht mal Hilfe.« Gleichzeitig mahnt sie: »Lasst das mit dem dämlichen Gruppenzwang. Ihr habt eine eigene Meinung.«

Wie man sich in Konfliktsituationen am besten verhält, das erklärt an diesem Tag auch Dirk Honisch von der Jugendpolizei. In einem Rollenspiel werden die Jugendlichen mit der Täter-, Opfer- und Zeugenrolle konfrontiert, anschließend erfahren sie etwas über den Gang des Strafverfahrens in solch einem Fall.

In einem Flyer hat die Polizei sechs Verhaltensregeln aufgestellt, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. So ist es zum Beispiel wichtig, alles genau zu beobachten, schnell Hilfe zu holen, beispielsweise vom Handy aus die Notrufnummer wählen, sich um das Opfer zu kümmern und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Beim Coolness-Training der Mädchen wird unter anderem Selbstverteidigung mit der Schulsozialarbeiterin Regina Groth-Kramer geübt. Außerdem gibt es eine Station speziell für »Zivilcourage auf dem Schulweg«. In der Abschlussveranstaltung in der Aula wünschte Schulleiter Jürgen Albrecht seinen Schülern, dass sie es schaffen, immer wieder neu ihre Angst zu überwinden und Zivilcourage zu zeigen.

Thematisiert wurde das Motto des Projekttages auch von einer Rap-Formation aus sechs Schülern und zwei Lehrern. Sie dichteten einen fetzigen Song und trugen ihn so überzeugend vor, dass der Refrain von den Zuschauern begeistert wiederholt wurde und es im Untergeschoss widerhallte: »Zivilcourage.« (GEA)

 

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 14.05.2010

Mobbing: Die Schule kann's stoppen

Psychische Gewalt - Was tun, wenn gemobbt wird: Gegen verbale Verletzungen helfen keine Salben. Vortrag einer Soziologin in der Wilhelm-Hauff-Realschule

VON CLAUDIA HAILFINGER

 
 

 

PFULLINGEN. »Was man auch tut, es ist falsch«, so der Einwurf einer der Zuhörer beim Vortrag von Regina Groth-Kramer in der Wilhelm-Hauff-Realschule. Zum Thema Mobbing versuchte die seit einem Jahr an der Schule tätige Schulsozialarbeiterin - sie ist angestellt über den Jugendhilfeverein »pro juventa« - Hilfe suchenden Eltern Rat zu geben.

 


GEA-FOTO: HAILFINGER

 

Gab Eltern Tipps zum Umgang mit dem Mobbing: Regina Groth-Kramer (stehend).

Reagieren nämlich Eltern nicht auf die Problematik des Mobbings, droht ihrem Kind oft monatelanges Leid. Werden andererseits die Eltern des »Mobbers« direkt angesprochen, laufe man Gefahr, den Druck noch mehr zu erhöhen und die Situation des geplagten Kindes zu verschlimmern, weiß die Referentin.

Dennoch ist es ihr zufolge unabdingbar, Hilfe von außen zu suchen, beim Verbindungslehrer oder einer Beratungsstelle. Und die erfahrene Pädagogin weiß, von was sie spricht. Lange war sie in der Reutlinger Hermann-Kurz-Schule tätig, die als »Brennpunktschule« gilt. Dabei betont sie, dass zwar körperliche Gewalt an Haupt- und Sonderschulen öfters auf der Tagesordnung stehe als bei anderen Schularten. Psychische Gewalt aber sei überall stark vertreten.

Das »hoch emotionale« Thema ist zwar kein neues Problem, weiß sie zu berichten. Dennoch seien die Hemmschwellen, gegen Schwächere, Unterlegene, tätig zu werden, inzwischen stark gesunken. Nicht zu verwundern war deshalb, dass ein Großteil der 30 Zuhörer des Vortrags Eltern von Grundschulkindern waren. Schließlich sind diese, Untersuchungen zufolge, auch am häufigsten Opfer von seelischer Gewalt.

Wann wird aus harmlosen Bubeleien bitterer Ernst? »Erst wenn Schikanen wie Auslachen, Beleidigungen, Dinge verstecken und Unwahrheiten in die Welt setzen über einen längeren Zeitraum regelmäßig stattfinden und das Opfer nicht mehr aus eigener Kraft aus der Misere kommt«, so die Schulsozialarbeiterin. Dass eigentlich nur die Schule selbst das Mobbing stoppen kann, Eltern lediglich ihr Kind stärken können, das stieß auf Verständnis bei den Zuhörern.

Keiner fühlt sich verantwortlich
Doch deren Erfahrungen, so zeigte sich, sind zum Teil weit komplexerer Natur. So berichtete eine Mutter davon, dass Kinder auf dem Nachhauseweg von Schülern anderer Einrichtungen »getriezt« werden und keine der Schulen sich dafür verantwortlich fühle. Es kam auch die Frage auf, was zu tun sei, wenn ein Lehrer Schüler mobbt: »Bitte halten Sie mich da raus«, wurde einem Vater da schon geantwortet, als er bei den Schul-verantwortlichen nachhaken wollte.

Neben dem Elternsprecher können hier, so der Tipp der Pädagogin, Verbindungslehrer oder der Personalrat der Schule Anlaufstelle sein. Dass das Thema »Mobbing«, das im Übrigen von der Vorstufe der »Ausgrenzung« zu unterscheiden sei, die Eltern häufig hilflos zurücklässt, machte das Interesse der Zuhörer an Adressen von unterstützenden Institutionen deutlich. Auch wünschten sich die Eltern, dass mehr Zeit in der Schule für die Pflege des Klassenklimas gefunden wird, sowie eigens ausgebildetes Personal für solche Dinge.

Und das ist für Renate Prettl vom Gesamtelternbeirat der Pfullinger Schulen der entscheidende Punkt. Immer wieder müsse dem Kultusministerium signalisiert werden: »Wir brauchen das für unsere Kinder!« Schließlich hinterließen böse Worte »Wunden, die keine Salbe und kein Pflaster zu heilen vermögen«, gab Regina Groth-Kramer zu bedenken.

Einen kleinen Fortschritt beim Umgang mit diesem Problem kann sie aber schon entdecken: Es sei inzwischen kein Tabu mehr für Schüler, einen Termin wegen Mobbings bei ihr auszumachen. Da werde über den Flur geschrien: »Heut Mittag um vier, gell?« (GEA)

 
Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 02.10.2009

Plaudern in der Gefahrenzone

Internet -Das Pfullinger »Lokale Bündnis für Familien« will mit großen Bannern Eltern anregen, ihren Kindern beim Surfen öfter über den Rücken zu schauen

   

 

Mit drei dieser Banner, die an wechselnden Orten platziert werden sollen, will das Pfullinger Netzwerk Eltern auf die im Internet drohenden Gefahren aufmerksam machen. Das Banner halten (von links) Bärbel Mauch, Wolfgang Enzer und Christina Baumgärtel.

 


GEA-FOTO: SCHEIB

 

 

Über Gefahren durch sogenannte Computerviren redet alle Welt. Dass aber beim simplen Chatten Kinder und Jugendliche mitunter sehr private Daten und via Web- oder Digital-Kamera Bilder um die Welt schicken können, wissen Eltern meist gar nicht.

Wolfgang Enzer von »pro juventa«, durch seine Schulsozialarbeit an der Uhlandförderschule Pfullingen mit dem Thema bestens vertraut, nennt Beispiele. Beim Chatten mit einem vermeintlich vertrauten, letztlich aber anonymen Plauderpartner, erzählen Kinder gerne mal über ihre Ferienerlebnisse und -termine. Klingt harmlos, aber ein potenzieller Dieb erfährt so auch leicht, wann Haus oder Wohnung unbewacht ist.

Das Lokale Bündnis für Familien in Pfullingen will Eltern helfen, will versuchen, ihnen die Unsicherheit in Sachen Internet zu nehmen und ihnen Informationen vermitteln, wie Kinder gefahrlos im Netz surfen können, erklärten Christina Baumgärtel und Bärbel Mauch von der Netzwerk-Steuerungsgruppe, als sie das neue Projekt vorstellten.

Grundschüler im Netz

Das Netzwerk lässt jetzt Taten folgen. Es hat aus eigener Kasse finanziert drei mannsgroße Banner herstellen lassen. Die darauf stehende Frage und die Szene, bei der ein Vater seiner am Computer sitzenden Tochter über den Rücken schaut, soll das Bewusstsein der Eltern für die Problematik schärfen: »Heute schon gesehen, was Ihr Kind im Internet macht?« »Nein«, werden wohl viele Erwachsene zugeben müssen.

Die Projektgruppe »Jugend und Integration in Pfullingen« des Lokalen Netzwerks hat noch mehr unternommen. Auf der Homepage »www.pfullinger-netzwerk.de« finden Eltern nach einem Klick auf das Banner nützliche Tipps und weiterführende Links zum Thema. Darunter ist auch ein Link, der direkt zum Zentralportal der Polizei Baden-Württemberg führt. Hier können unter »Prävention« im Themenbereich »Digitale Welt« Broschüren und Merkblätter zum Thema abgerufen werden. Dort finden Eltern unter »Tipps« auch einen Link zu »Kinder sicher im Netz«.

In Deutschland sind laut einer »Bitcom«-Studie heute schon die meisten Grundschüler »im Netz«. 71 Prozent von ihnen nutzen das Internet, wenn im Haushalt der Eltern ein Anschluss vorhanden ist. Aus derselben Studie geht hervor, dass 90 Prozent der Zehn- bis Siebzehnjährigen sogenannte Messaging-Dienste nutzen. Das sind Programme wie ICQ oder verschiedene »Messenger«, angeboten beispielsweise von Google, Yahoo oder Hotmail. Mit ihnen lässt sich in Echtzeit, also wie beim Telefonieren, schriftlich plaudern. (GEA)

 

Artikel im Reutlinger Wochenblatt, 24.09.2009

Viel Spaß aber auch klare Anliegen
   

 

Die Kinderkrippe Villa Kunterbunt macht Aktion für mehr Betreuung


FOTO: PR

 

REUTLINGEN. Seit sechs Jahren kümmern sich Andrea Baumgart und Christine Kramer um die Anliegen berufstätiger Eltern und ihrer Kinder. Im Jahr 2003 haben sie die Kindergrippe Villa Kunterbunt gegründet. Am Freitag, 25. September, gibt‘s einen Tag der offenen Tür, wo neben der Geselligkeit auch Politisches im Mittelpunkt steht. "Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt stetig", betont Andrea Baumgart.

70 Familien sind zurzeit auf der Warteliste ­ bei 20 Plätzen. "Wir organisieren ein großes Familienfest, damit sich die betroffenen Eltern informieren können", erläutern die Leiterinnen der Krippe. Gefeiert wird im Garten und in den Räumen der Kita, Rommelsbacher Straße 1. Neben dem Spaß soll an diesem Tag auch ein sozialpolitisches Sternchenthema im Vordergrund stehen. "Wir wollen die Anliegen der Eltern ohne Betreuungsplatz thematisieren", so Baumgart.

Seit rund zwei Jahren nehmen die Anfragen von Eltern kontinuierlich zu ­ das Angebot an Plätzen jedoch nicht. Die Leiterinnen der "Villa" schieben die Misere auf die familienpolitischen Weichenstellungen der vergangenen Jahre. Noch mehr Eltern als früher entschieden sich Dank der Elternzeit für einen Wiedereinstieg. Auf der Warteliste stünden sogar schon Neugeborene, da die Eltern einfach früh dabei sein wollen. Zwar gibt es eine große Anzahl von Kleinkindgruppen in Reutlingen, doch deren Betreuungsangebot ­ meist drei Stunden täglich ­ reiche heute vielen Eltern nicht.

In der Villa Kunterbunt kümmern sich fünf pädagogische Kräfte, verteilt auf 3,5 Stellen, um die Kleinen im Alter von elf Monaten bis drei Jahren. Die Einrichtung läuft unter der Trägerschaft von Pro Juventa. Damit hat sie einen interessierten Fürsprecher für ihre Anliegen. Karl-Heinz Henning, Geschäftsführer von Pro Juventa, wünscht angesichts der schwierigen Lage der Eltern eine Vergrößerung des Betreuungsangebots. Das Konzept liegt sogar schon in der Schublade: Auf dem gleichen Stockwerk sollen die "Anfänger" von sechs bis elf Monate unterkommen.

Eine Chance auf Realisierung sieht er allerdings nicht, da die Stadt als Finanzierungspartner ausfällt. Hier gibt es zurzeit wegen der Haushaltssperre keine Zusagen. "Das ist ein echter Flaschenhals: Wir wollen helfen und können es nicht ­ und nach hinten stauen sich die Anfragen", betont Karl-Heinz Henning. Am Freitag stehen die Zeichen aber erstmal auf Frohsinn.

Um 14 Uhr geht es los mit einem Fachvortrag, später um 16.30 Uhr kommt der Liedermacher Hans Spielmann und zwischendurch stehen die Räumlichkeiten zur Besichtigung offen. Eingeladen sind die Familien ehemaliger und aktueller Kitakinder sowie die Wartelisten-Familien. Als Highlight planen Baumgart und Kramer eine Postkartenaktion für Eltern, deren Kinder keinen Platz haben.

Es gebe nämlich, so die Krippenleiterinnen, die Möglichkeit, bei der Stadt seinen Bedarf öffentlich anzumelden. Die Stadt müsse dann entscheiden, wie sie mit den Anfragen umgehe. Am Freitag werden alle Karten direkt an Oberbürgermeisterin Barbara Bosch geschickt.

 

 

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger vom 16.09.09
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Nichts übrig für kleine Leute?

pro juventa schlägt Alarm. Kinderkrippe hat Warteliste mit siebzig Namen und nur zwanzig Plätze

 

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 19.09.09
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Es mangelt an freien Plätzen

Kinderkrippe Villa Kunterbunt lädt zum Tag der offenen Tür ein

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 15.10.2008

 

Als Erstes das "fusion" wieder öffnen (kab)

Jugendarbeit - Rena Sircar ist Nachfolgerin von Jugendreferent Markus Sauter. Stelle geteilt mit Christoph Schaper

PFULLINGEN. Ein unbekanntes Gesicht ist sie für viele Jugendliche aus Pfullingen längst nicht mehr. Seit über zwei Jahren arbeitet die Diplompädagogin Rena Sircar (30) im Rahmen des Projekts »Vertiefte Berufsorientierung« (VBO) an der Uhland-Förderschule und der Wilhelm-Hauff-Realschule. Seit Mitte September ist sie Pfullingens neue Jugendreferentin. Sie löst damit Markus Sauter ab, der sich beruflich neu orientierte.

Die neue Jugendreferentin Rena Sirca und ihr Kollege Christoph Schaper.

 


FOTO: KAB

»Wir waren in der glücklichen Situation, ein Stück weit einen nahtlosen Übergang zu vollziehen«, erklärte Ordnungsamtsleiter Manfred Wolf in einem Pressegespräch im Jugendbüro im Schloss. Neu hinzu kommt der frischgebackene Diplom-Pädagoge Christoph Schaper, ebenfalls von der Reutlinger Jugendhilfeeinrichtung »pro juventa«, mit der die Stadt Pfullingen in Bezug auf Jugend- und Schulsozialarbeit kooperiert. Schaper übernimmt mit 75 Prozent die Leitung des VBO-Projekts und besetzt zu 15 Prozent die Jugendreferentenstelle mit. Denn Sircar hat als Jugendreferentin nur eine 75-Prozent-Stelle, ist aber weiterhin mit 25 Prozent am VBO-Projekt beteiligt.

Grund für diese etwas komplizierte Stellenteilung: Sowohl im städtischen Jugendbüro als auch beim VBO-Projekt, das von der Stadt und der Agentur für Arbeit finanziert wird (wir berichteten), gibt es somit einen weiblichen und einen männlichen Ansprechpartner für die Jugendlichen.

»Die Jugendarbeit ist mittlerweile fester Bestandteil in der Stadt«, so Wolf. Er lobt die beiden bisherigen Jugendreferenten Rainer Rilling und Markus Sauter, die es verstanden hatten, ein Netzwerk aufzubauen. An ihre Arbeit will Rena Sircar anknüpfen, aber auch neue Akzente setzen. Zunächst wurde das Jugendhaus »fusion« am 6. Oktober wiedereröffnet. Im Januar war es nach Problemen mit gewaltbereiten Jugendlichen geschlossen worden. Nun soll es dort wieder ein Schülercafé geben, ein Jugendteam, Projekte, Workshops, Billard- und Tischkickerturniere, einen Kochclub und Konzerte. Sircar will dort auch intensive Mädchenarbeit betreiben und eine Kreativwerkstatt anbieten. Außerdem soll das »fusion«, das zunächst montags bis donnerstags nachmittags beziehungsweise abends geöffnet ist, Treffpunkt für Jugendliche sein und Anlaufstelle für Kurzberatungen.

Feste und Konzerte geplant

Ausführlichere Beratungen bei Stress in Schule oder Familie, Sucht- und Drogenproblemen, Fragen zu Ausbildung und Arbeit oder bei Überschuldung gibt's im Jugendbüro, das für Jugendliche und Eltern dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils am Nachmittag geöffnet ist.

Aufsuchende, offene Jugendarbeit ist ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit von Rena Sircar. Allerdings, so Manfred Wolf, hatte es in diesem Jahr kaum Probleme mit Jugendcliquen gegeben, die sich beispielsweise im Burgweg oder am Klostersee treffen. Das sei in friedlichen Bahnen verlaufen, beziehungsweise es hätten sich die Gruppen teilweise aufgelöst. Die neue Jugendreferentin plant außerdem die Organisation von interkulturellen Festen und Konzerten. Doch im Vordergrund steht zunächst einmal das »fusion«. Rena Sircar und Christoph Schaper wollen es Ende des Monats zusammen mit Jugendlichen renovieren.

Im VBO-Projekt knüpft Christoph Schaper derzeit Kontakte zu Schülern und Lehrern. In der Wilhelm-Hauff-Realschule soll verstärkt Beratung angeboten werden für Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden.

In beiden Schulen wird über einen »Benimm-Kurs« nachgedacht, der vor allem auf Vorstellungsgespräch und Berufsalltag ausgerichtet sein soll. »Die Messlatte liegt hoch«, freut sich Wolf. In der Realschule hätten von 22 am VBO-Projekt beteiligten Jugendlichen 17 eine Lehrstelle bekommen. (kab)

 

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 10.10.08
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Bäumchen-wechsle-dich bei der Jugendarbeit


Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 06.09.2008
Heimat und Welt, Sonderveröffentlichung Erziehungsstellen
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Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 06.09.2008
Heimat und Welt, Sonderveröffentlichung Erziehungsstellen
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Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 23.07.08

»Ich hab' gewusst, Sie schaffen das!« (Stö)

Spielplatzinitiative - Nach 1400 Stunden freiwilligem Arbeitseinsatz Lob von Baubürgermeisterin Ulrike Hotz 


REUTLINGEN. Den Spielplatz auf Vordermann bringen, einen Treffpunkt für Kinder und Erwachsene schaffen - das war der größte Wunsch der Bewohner der Siedlung »Kleiner Bol«. Die Stadt fand die Initiative »klasse« und unterstützte die Aktion, indem sie das Geld für das benötigte Material beisteuerte. Die Anwohner nahmen, mit Unterstützung von »Pro Juventa«, die anfallenden Arbeiten gemeinsam in die Hand und nach einem Jahr konnte der neue Spielplatz mit einem Fest für Groß und Klein eingeweiht werden.

Runderneuert mit viel Eigenleistung ist der Spielplatz am Kleinen Bol.

Foto: stö

 

Verrottet und vergessen

Sandkasten und Gehwegplatten seien zugewachsen gewesen, berichtete Martin Schenk von Pro Juventa, der das Projekt koordiniert hat. Es habe zwar noch eine Schaukel und die Tischtennisplatte gegeben, »aber der Platz war einfach im Laufe der Jahre verrottet und vergessen worden«, berichtete Schenk. Die Anwohner, egal ob sie Kinder haben oder nicht, wollten hier etwas tun.

Die Leute, die hier leben, seien viel besser als ihr Ruf, darüber waren sich die Erste Bürgermeisterin Ulrike Hotz und Emil Will vom Amt für Straßen, Umwelt und Verkehr, in ihren kleinen Ansprachen einig. Und sie wollten helfen, »das Bild, das hier in den Köpfen der meisten Leute existiert, zurechtzurücken«.

Seine Behörde habe an die Idee geglaubt und sie deshalb gerne mit Rat und Tat unterstützt, erklärte Will. »Wir wollten damit auch zeigen, dass die Stadt den Ortsteil nicht vergisst, und möchten, dass die Öffentlichkeit sieht, was die Leute hier wirklich können«, so der Mann vom Amt. Insgesamt 25 000 Euro hatte die Verwaltung für Material und Geräte zur Verfügung gestellt, 1 400 Arbeitsstunden steckten die Anwohner an vielen Wochenenden gemeinsam mit der Spielplatzinitiative in ihr Projekt. »Die Arbeiten liefen teilweise richtig professionell ab«, sagte Will anerkennend. »Ich hab' gewusst, Sie schaffen das«, strahlte auch die Baubürgermeisterin bei der Spielplatzeröffnung.

Gesprächsstoff Kinder

Sie sei überzeugt, dass durch die gemeinsame Arbeit die Menschen sich besser kennengelernt hätten und neue Freundschaften entstanden seien: »Wo Kinder im Spiel sind, gibt es immer Gesprächsstoff.« Gemeinsam mit der gemeinnützigen Jugendhilfegesellschaft »Pro Juventa« und dem Fachgebiet Grünplanung hat die Spielplatzinitiative »Äußere Sickenhäuser Straße«, so die offizielle Bezeichnung, den Platz im Rahmen eines Gemeinwesenprojektes komplett neu gestaltet.

Nun macht es wieder Spaß, hier zu klettern und zu rutschen, zu schaukeln, Karussell zu fahren und unterm Sonnensegel zu sandeln. Die etwas Größeren können sich an der renovierten Tischtennisplatte austoben und auch der Bolzplatz mit seinen neuen Netzen macht Lust aufs Kicken. Die Boule-Bahn hatten sich die Erwachsenen gewünscht, um den Platz als einen Treffpunkt für alle nutzen zu können.(Stö)

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 23.07.08

Geh mit Hoffnung im Herzen
von Norbert Leister

Kinderspielplatz als Gemeinschaftsprojekt zwischen Bewohnern des Kleinen Bol und der Stadt

25 000 Euro hat die Stadt zum Neubau des Kinderspielplatzes im Kleinen Bol zugeschossen. Symbolisch sei das zu verstehen, betont Ulrike Hotz. Nämlich als Symbol, "dass die Stadt hinter der Siedlung steht".

BETZINGEN Etwa 150 Menschen leben im Kleinen Bol zwischen Betzingen und Degerschlacht. 150 Menschen, mit denen das Leben es nicht gut gemeint hat. "Wer mal im Kleinen Bol gelandet ist, der kommt dort nicht mehr so leicht raus. Wer dort wohnt, der ist ganz unten angekommen. Weiter unten geht eigentlich nicht mehr." So und so ähnlich lauten gängige Meinungen in Reutlingen über das Wohngebiet der GWG, das fernab jeglicher Zivilisation ein Eigenleben zu führen scheint. "Früher hieß es sogar in Betzingen: Wenn du nicht gut tust, kommst du ins Bol", erinnert Hans-Anton Maier am Samstag.

" Wir wollen dieses Bild in der Öffentlichkeit verändern", sagt der Geschäftsführer von Pro Juventa. Die Jugendhilfeeinrichtung hat sich auf die Fahnen geschrieben, im Kleinen Bol ein so genanntes "gemeinwesenorientiertes Projekt" durchzuziehen. "Wir haben die Bewohner hier vor etwa eineinhalb Jahren gefragt, was sie verändern wollen", so Maier. Da habe es kein langes Zögern gegeben - schnell waren sie sich einig: "Wir wollen was für die Kinder hier machen."

Der neu gestaltete Spielplatz im Kleinen Bol soll den Kindern wieder das Spielen ermöglichen und die Gemeinschaft in der Siedlung stärken.

Foto: Leister

Zu tun gab es denn auch gleich genug, denn: Der Spielplatz direkt hinter den Wohnhäusern war eigentlich gar kein Spielplatz mehr. Der Sandkasten zugewachsen, Rutsche und Kletterstangen konnten die Kinder nicht mehr benutzen, weil sie defekt waren. Insgesamt gab das Spielgelände neben den Wohnhäusern der GWG ein sehr trauriges Bild ab. Dass die Stadt dann mit ins Boot geholt werden konnte, liegt natürlich vor allem daran, dass sie für die Außenanlagen in dem Gebiet zuständig ist. Aber: "Dass ich heute bei der Übergabe des neugestalteten Spielplatzes dabei bin, soll zeigen, dass die Stadt hinter den Bewohnern und der Siedlung steht", so Ulrike Hotz am vergangenen Samstagnachmittag.

" Ich finde es einfach klasse, dass so was als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt worden ist", meinte die Baubürgermeisterin. Während das städtische Amt für Grünplanung 25 000 Euro für Spielgeräte und Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellten, hat sich die Spielplatzinitiative "Äußere Sickenhäuser Straße" mit viel Arbeitskraft dort eingebracht. Insgesamt 1400 Stunden waren die Freiwilligen dort tätig, haben die Anlage von Gebüsch und Unkraut befreit und so manch anderes Werk vollbracht. Ein großes Kombinationsspielgerät steht nun dort, ein Drehkarussell, der Sandkasten ist komplett neu und eine Boule-Bahn lädt zum Kugelwerfen ein. Sitzbänke und eine Tischtennisplatte sind wieder instandgesetzt worden, die Anwohner achten zudem in einer Art Patenschaft selbst darauf, dass die Anlage erhalten bleibt.

Der Kinderspielplatz soll ein Treffpunkt für alle Bewohner der Siedlung werden, mit dem Ziel und Hintergedanken, dass die Wohnqualität im Kleinen Bol verbessert wird. "Auf dass Begegnung hier möglich sein wird und vor allem, dass die Kinder im Mittelpunkt stehen", sagte Bürgermeisterin Hotz bei der kleinen Eröffnungsfeier. "Die Stadt hat die Menschen hier nicht vergessen", betont auch Hans-Anton Maier. Der neue Spielplatz soll gleichzeitig auch als Symbol dafür gesehen werden, "dass die Menschen hier was können". Und was singen laut Maier die Fußballfans an der Anfield Road in Liverpool: "Geh mit Hoffnung im Herzen und du wirst nie allein sein"; zitiert er. "And youll never walk alone."

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 22.07.08

Nach dem Reifenwechsel zu den Hot Dogs
von Jürgen Herdin
Zahlreiche Attraktionen lockten beim Kinder- und Jugendaktionstag

Streetball und Kanu-Fahren: Hunderte Buben und Mädchen kamen am Samstag zum Kinder- und Jugendaktionstag. Auf der Echaz gabs Entenrennen.


UNTERHAUSEN Das Wetter spielte gerade noch so mit, die jungen Leute strömten in Scharen: Zahlreiche Vereine hatten zusammen mit Elterngruppen, der Polizei und der Kirche für ein kurzweiliges Programm gesorgt. Federführend waren erneut Dieter Motzer vom Rathaus sowie Lichtensteins Jugendreferentin Maria Pizzitola.

In Nullkommanichts wechselten die Mädchen die Reifen. Foto: Herdin

 

Justin (7) und Fabian (9) zogen die Handschuhe über und werkelten an dem Smart von Lorenz Allramseder so, als ob sie schon im Kindergarten Autoreifen gewechselt hätten. "Die beiden Buben sind sehr talentiert", lobte Malermeister Allramseder, der zusammen mit seinen Freunden vom Handels-, Gewerbe- und Werbeverein (HGW) einen Handwerkerparcours organisiert hatte. Und so hantierten die Kinder mit Dachziegeln ebenso wie sie Plastikrohre verlegen mussten. Stets war die Stoppuhr dabei, so auch beim Sägen eines Stückes Holz. Am Ende der "Handwerker-Olympiade" gabs große und kleine Preise.

Für Jugendreferentin und Schulsozialarbeiterin Maria Pizzitola und Dieter Motzer ist der Kinder- und Jugendaktionstag - es war schon der siebte - schon deshalb "ein großer Erfolg, weil sich immer mehr Vereine beteiligen" und sich die Veranstaltung nun schon so weit herumgesprochen hat, dass auch Familien von auswärts kommen.

Nach der Begrüßung von Bürgermeister Helmut Knorr, der ebenfalls die Aktivität der zahlreichen Institutionen und Gruppen würdigte, startete der bunte Nachmittag zwischen Lichtensteinhalle und der Echaz hinter dem Rathaus mit Spiel und Spaß.

Der türkische Elternverein, der Elternbeirat der Uhlandschule - aber auch die katholische Kirche und der TV Unterhausen kümmerten sich um Essen und Trinken, wobei die leckeren Kuchensorten besonders beliebt waren.

Torwandschießen, Streetsoccer, der Schminkstand und Judo in der Halle: Nicht selten war angesichts des Andrangs auch Schlangestehen angesagt. So vor allem beim Boot fahren mit der DLRG, die hinter dem Rathaus auch Kanus in die Echaz gelassen hatte. Bei einem nur acht Grad kalten Wasser als Umgebung war diese Attraktion besonders beliebt.

Derweil hatte die Jugendpolizei alle Hände voll zu tun, den jungen Basketballern die Zeit zu stoppen, ganz nebenher kümmerten sich die Beamten auch noch um die Tischkicker auf dem Vorplatz der Lichtensteinhalle.

Sumo-Ringer sprangen sich, ordentlich verpackt und umhüllt, auf einer großen Matte gegenseitig an, dazwischen lockte die Saftbar mit frisch ausgepressten Früchten. Wie auch in den Jahren zuvor hatten sich zahlreiche Eltern und Großeltern eingefunden, die den ganzen Nachmittag über für ihren jungen Anhang Plastikenten kauften.

Die sollten, als Höhepunkt und zum Abschluss, auf der Echaz ins Wasser gelassen werden. Um 17.45 Uhr war es so weit: Hinter dem Hallenbad machte sich die Armada auf in Richtung Rathaus. Eine Gruppe echter Enten ließ sich durch die bunten Plastik-Kameraden so richtig erschrecken. In Windeseile flogen sie davon, wie die Zeit beim Fest für die Jugend aus Lichtenstein und Umgebung. Tolle Preise gabs am Ende für 15 Entenbesitzer - die Einnahmen des Gags fließen jetzt in die Jugendarbeit.

 
Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 02.06.08
Ein Fest unter Nachbarn
von Andrea Anstädt
Stadtteilfest - Bei Flohmarkt, Spiel und Unterhaltung am Ententeich kamen junge und alte Bewohner ins Gespräch. Plattform für Institutionen, Schulen, Kirchen oder Vereine

 

Vor allem der Nachwuchs hatte einmal mehr jede Menge Spaß beim Fest am Ententeich.

Foto: Andrea Anstädt


REUTLINGEN. Feiern verbindet Jung und Alt. Unter diesem Motto stand am Samstagnachmittag zum 13. Mal das gemeinsame Fest der Stadtteile Voller Brunnen, Storlach und Römerschanze am Ententeich. In diesem Jahr beeinträchtigten zwar durchziehende Gewitter das bunte Treiben. Alles in allem aber konnten die Veranstalter zufrieden Bilanz ziehen.

Ziel und Zweck des Fests, Nachbarn miteinander bekannt zu machen und neue Kontakte unabhängig von Alter und Nationalität zu knüpfen, wurde auf alle Fälle wieder erreicht. Für die Mädels der drei Tanzgruppen der »Pfiffigrunde« war das Fest ein absoluter Höhepunkt, durften sie sich doch vor Publikum auf der Bühne präsentieren. Ziemlich hippelig, aber mit einem Strahlen übers ganze Gesicht legten die »Sweet-Girls«, die »Play-Girls« und die »Humboldt-Girls« ihre Auftritte aufs Parkett. Gleiches galt übrigens für die anderen Tanzgruppen der benachbarten Schulen.

Das Stadtteilfest war erneut Plattform für Institutionen, Schulen, Kirchen, Kindertageseinrichtungen und Vereine, die über ihre vielfältigen Aktivitäten im Gebiet oder Hilfsangebote informierten. Bei den »Hobel-Heros«, der Schülerfirma der Gerhart-Hauptmann-Schule, konnten sich die Besucher sogar hinliegen - zur Probe auf der Wellnessliege »Siggi«.

Für die kleineren Gäste war wieder ein ansehnliches Programm geboten. Sie konnten sich bei der Spielstraße austoben, malen und basteln oder sich auf dem obligatorischen Flohmarkt nach kleinen Schätzen umschauen. (GEA)

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 09.05.2008


Spiel gegen "Profis" und Berührungsängste
von Rosa Stecher
Das Streetballturnier setzte zum zehnten Mal auf Gemeinschaftsgeist statt auf Wettkampf

"My way - fair play" lautete das Motto des zehnten Streetballturniers in Pfullingen. Die Jugendpolizei, Schloss-Schule und das Jugendreferat der Stadt Pfullingen zogen dafür an einem Strang.

 

Beim Turnier spielten Mannschaften von verschiedenen Schulen um den Sieg

Foto: Rosa Stecher

PFULLINGEN. In der prallen Sonne spielten über 170 Schülerinnen und Schüler auf den Plätzen der Schloss-Schule um den Sieg. Gewonnen hat aber nicht die Mannschaft mit den meisten Punkten, sondern diejenige, die am fairsten spielte. Statt Schiedsrichter gab es daher Spielbeobachter, die Ergebnisse und Fairness-Punkte notierten und nur zur Not eingriffen.

Die Schüler sollen lernen, ihre Konflikte verbal und eigenständig zu lösen", erklärt Dirk Honisch von der Jugendpolizei Pfullingen. Außerdem könne hier ein guter Kontakt zu den Jugendlichen hergestellt werden, fast "freundschaftlich". Die Polizei erhofft sich, dadurch die Kriminalität einzuschränken und das Anzeigeverhalten zu fördern.

Die Spieler kamen von vielen Pfullinger wie auch Reutlinger Schulen, sowohl von Förder-, Haupt-, wie Realschulen und Gymnasien. "Es bestehen Mauern in den Köpfen", erklärt Dietmar Stooß, Schulsozialarbeiter an der Schloss-Schule. Man habe sich daher bewusst für ein schulübergreifendes Turnier entschieden, um diese Berührungsängste zu bekämpfen.

Wolfgang Straub, Schulleiter der Schloss-Schule, erklärt: "Konflikte entstehen dadurch, dass man sich nicht kennt." Im Mittelpunkt solle aber der Spaß am Spiel bleiben.

Streetball ist eine Variante der Sportart Basketball und unterscheidet sich dadurch, dass beide Mannschaften, bestehend aus drei Spielern, auf nur einen Korb spielen.

Der Andrang von Seiten der Schüler war dieses Jahr so groß wie noch nie. Das Angebot wurde gerne genutzt und bei bestem Wetter schwitzten die Spieler fleißig für ihre Treffer und Fairnesspunkte.

Prominente Unterstützung hatten sich die Organisatoren diesmal von Marc Hohloch und seinen Kollegen aus der Oberliga des Basketballs geholt. Sie gaben den Jugendlichen Tipps und Tricks mit auf dem Weg. Bei einem Spiel zu fünft gegen die "Profis" wurde aber schnell klar, dass zum Sieg noch viel trainiert werden muss.

Beim Turnier gewonnen haben die Mannschaften Wildcats, Wildgirls und Street Ladys H89 bei den Mädchen, bei den Jungen in verschiedenen Altersgruppen The Tigers, Ghost Rider, Obi Player 08, Walter Spider Pigs, The Orlandus 08, Schnitzler, Street Kingz, Magic Ballers sowie West Coast Kingz. Am fairsten spielten die Black Panthers.

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 09.05.2008


Streetball - Organisatoren legen beim zehnten Turnier auf dem Platz der Schloss-Schule großen Wert auf Fairness

 

 

 

 

Packende Kämpfe unterm Korb lieferten sich die Streetball-Teams.

Foto: Schelb


Mit Sport Vorurteile abbauen

von Andrea Beck
PFULLINGEN. Bei strahlendem Sonnenschein maßen rund 175 Schülerinnen und Schüler auf dem Sportplatz der Schloss-Schule beim zehnten Streetball-Turnier ihre Kräfte. Bei dem sportlichen Wettbewerb zwischen Teams von Gymnasiasten, Förder-, Haupt- und Realschülern aus Pfullingen, Reutlingen und Lichtenstein wurde Fairness groß geschrieben.

Unterstützt wurden die sportbegeisterten Jugendlichen dabei von Freiwilligen des Fördervereins der Schloss-Schule, welche Obst, Getränke und Fitness-Riegel bereithielten. Darüber hinaus sorgten drei eigens engagierte Discjockeys für eine dem Geschmack der jungen Sportler angepasste musikalische Gestaltung.

Als besonderes Highlight waren bei dem Turnier auch zwei professionelle Streetball-Spieler dabei, die den Jugendlichen mit Tipps und Tricks zur Seite standen.

Selbst auf Spielregeln achten

Besonders wichtig war den Veranstaltern Markus Sauter (Jugendreferent der Stadt Pfullingen), Dietmar Stooß (Schulsozialarbeiter der Schloss-Schule) und Dirk Honisch von der Jugendpolizei Pfullingen bei der Veranstaltung die praktische Umsetzung ihres Mottos »My way - fair play«.

Statt Schiedsrichtern wurden so beispielsweise Spielbeobachter eingesetzt, welche sich weitgehend im Hintergrund hielten, um den Akteuren die Möglichkeit zu geben, selbst auf die Einhaltung der Spielregeln zu achten.

So standen beim Turnier neben der Freude an Mannschaftssport und Bewegung auch pädagogische und präventive Ziele im Vordergrund.

»Wir wollen die Jugendlichen ermutigen, ihre Konflikte verbal zu lösen und einmal über ihr gewohntes Umfeld hinaus soziale Kontakte zu knüpfen«, betont Honisch. »Dieses Zusammentreffen auf sportlicher Ebene soll helfen, die Mauern in den Köpfen der Jugendlichen, aber auch Vorurteile ihrer Eltern und Lehrer abzubauen.« Weiterhin sei die offensive Kontaktaufnahme der Polizei mit jungen Menschen unverzichtbar, um ihr Vertrauen in die Beamten zu stärken.

Riesiger Spaß

Daneben kam aber auch der Spaß nicht zu kurz, wie die Schülerin Bahar Özmen bestätigt: »Es war immer mein größter Traum, hier dabei zu sein. Es macht einfach riesigen Spaß!«

Gewinner des »Fair-Play-Preises« waren dieses Mal die Black Panthers. Sie durften sich über einen Pokal und einen Basketball freuen, aber auch über Jubiläums T-Shirts mit einem eigens für das Turnier von Schülern der Schloss-Schule gestalteten Logo. (GEA)

Streetball - Ergebnisse
Die Ergebnisliste des zehnten Streetballturniers

Mädchen: 1. Wildcats, 2. Wildgirls, 3. Street Ladys H89
Jungen Klasse 5+6: 1. The Tigers, 2. Ghost Rider, 3. Obi Player 08
Jungen Klasse 7 + 8: 1. Walter Spider Pigs, 2. The Orlandus 08, 3. Schnitzler
Jungen Klasse 9-13: 1. Street Kingz, 2. Magic Ballers, 3. West Coast Kingz. (ab)

 

Artikel im Reutlinger General-Anzeiger, 02.05.08


Schule - Projekt »Vertiefte Berufsorientierung« an der Wilhelm-Hauff-Realschule und der Uhland-Förderschule
Intensive Beratung
VON MAGDALENA KABLAUOI
PFULLINGEN. »Eine qualifizierte Ausbildung entscheidet, ob jemand später einen Arbeitsplatz hat und seinen Lebensunterhalt verdient.« Der Pfullinger Ordnungsamtsleiter Manfred Wolf brachte es beim Pressegespräch zur Vorstellung des Projekts »Vertiefte Berufsorientierung« auf den Punkt. Auch wenn die Schulen bereits vieles tun, um ihre Schüler bei der Lehrstellensuche zu unterstützen, einige benötigen ein intensiveres Bewerbungstraining, mehr Beratung und persönlichere Betreuung, um den für sie passenden Ausbildungsplatz zu finden.

 

Informierten über das Projekt »Vertiefte Berufsorientierung« (von links): Edith Stoll, Angelika Sieber, Jürgen Albrecht, Rena Sircar und Markus Sauter.

FOTO: Frau Kablaoui

Für diese Schüler gibt es seit Anfang des Jahres an der Wilhelm-Hauff-Realschule und der Uhland-Förderschule das Projekt »Vertiefte Berufsorientierung«. Ein offenes Angebot, das sich an alle interessierten Schüler richtet.

 

An der Uhland-Förderschule hat Projektleiterin Rena Sircar für die Klassenstufen 8 und 9 Gruppenseminare eingerichtet, in denen sich die Schüler beispielsweise mit dem Erstellen von Bewerbungsmappen, mit sicherem Auftreten beim Vorstellungsgespräch und der Vorbereitung auf das Berufsvorbereitungsjahr, das viele Schüler nach Abschluss der Förderschule zunächst durchlaufen, beschäftigen.In der Wilhelm-Hauff-Realschule wird in den Klassen 8 bis 10 verstärkt Beratung angeboten mit Informationen über Ausbildung, weiterführende Schulen und Studium. Zusätzlich gibt es Einzelprojekte wie den VBO-Jobclub, bei dem die Bewerbungssituation trainiert wird, das Fotoprojekt, in dem es schwerpunktmäßig um Selbstpräsentation geht, das Kennenlernen von verschiedenen Handwerksberufen und die Organisation der Ausbildungsmesse der Wilhelm-Hauff-Realschule. Unterstützt wird Rena Sircar von Jugendreferent Markus Sauter, der mit einer 25-Prozent-Stelle an dem Projekt mitarbeitet. Finanziert werden die beiden »pro-juventa«-Mitarbeiter von der Stadt und der Agentur für Arbeit.

Edith Stoll, Leiterin der Berufsberatung bei der Reutlinger Arbeitsagentur, erklärt dazu, dass aufgrund der schwierigen Lehrstellensituation eine zusätzliche Orientierung für Schüler notwendig geworden sei. Jugendliche mit Ausbildung hätten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem solle durch mehr Orientierungsmöglichkeiten die Zahl der Ausbildungsabbrecher reduziert werden. Auch Hans-Anton Maier, Geschäftsführer bei pro juventa, dem Träger etlicher Jugendsozial-Projekte in Pfullingen, betont: »Es ist ein Schlüsselprozess, ob jemand einen Ausbildungsplatz findet.« Pro juventa fördere dort, wo besondere Schwierigkeiten bestünden.

Begrenzte Zielgruppe
Brauchen wir das?«, fragten sich die Schulleiter Jürgen Albrecht und Angelika Sieber vor Beginn des Projekts, sind aber mittlerweile von dessen Notwendigkeit überzeugt. An beiden Schulen ist die Zielgruppe begrenzt, in der Realschule auf relativ wenige, die Probleme bei der Lehrstellensuche haben, in der Uhland-Förderschule auf Jugendliche mit Entwicklungspotenzial, die in die duale Ausbildung gehen könnten, aber eine noch intensivere Unterstützung brauchen. Wichtig sei hier auch, dass die Jugendlichen auch nach der Schulzeit bei Problemen mit dem Ausbildungsplatz im Pfullinger Jugendreferenten einen Ansprechpartner haben.

An der Schloss-Schule gibt es bereits ein derartiges Projekt zur Berufsorientierung mit einem anderen Träger. Obwohl die einzelnen Projekte im Rahmen der vertieften Berufsorientierung außerhalb des Unterrichts laufen, berichten Gabriele Bachschuster und Oliver Bogenschütz, Berufswegelehrer an der Realschule, von einer regen Teilnahme und positivem Feedback durch die Schüler. (GEA)

 

Artikel in den Reutlinger Nachrichten, 02.05.08


Olympiade für die Kleinen
Beim Stationenlauf wetteiferten die Grundschüler der Schloss-Schule                                 

Spiel, Spaß und Sport wurden am Mittwoch in Pfullingen vereint. Die Grundschüler waren allesamt begeistert vom Stationenlauf. Im Mittelpunkt stand aber vor allem das Miteinander statt dem Gegeneinander.

Grundschulolympiade in Pfullingen: Viel Fingerspitzengefühl, Schnelligkeit und Konzentration war beim Kellnerspiel gefragt
Pfullingen Zehn Jahre Schulsozialarbeit an der Pfullinger Schloss-Schule - das muss gefeiert werden. Neben dem Streetballturnier und einem Elterntag in den nächsten Wochen plante Dietmar Stooß, Schulsozialpädagoge an der Schloss-Schule, dafür auch eine Grundschulolympiade. In Kooperation mit Nadine Fournes und Wolfgang Mutzke, beide Sportlehrer an der Pfullinger Grund- und Hauptschule, fand der Stationenlauf vergangene Mittwoch mit viel Erfolg und Spaß statt.

Etwa 250 Schüler aus den ersten bis vierten Klassen nahmen an diesem Vielseitigkeits-Wettbewerb teil. Zwölf Stationen hatten die Grundschüler, in Gruppen von vier bis sieben Teilnehmern eingeteilt, zu bewältigen. Auf dem Programm standen Disziplinen wie Sackhüpfen, Kartoffel- und Kleiderlauf, Rollbrett fahren und Kegeln. Alle Aufgaben waren darauf ausgelegt, Konzentration und Teamgeist zu fördern. Festgehalten wurden die Ergebnisse auf einem Meldebogen.

Man konnte aber nicht nur mit sportlicher Leistung punkten, sondern auch mit Fairness. "Wenn die Kinder Frustrationssituationen gut lösen, aufmerksam zuhören, fair miteinander umgehen oder sich gegenseitig helfen, können sie zusätzlich Punkte sammeln und dadurch einen schlechtes Ergebnis ausgleichen", erklärt Stooß. Es kommt bei der Grundschulolympiade nicht auf den Wettkampf, sondern vor allem auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Erwerben von sozialer Kompetenz an.

So wurden auch etwa 25 Achtklässler der Schloss-Schule mit ins Boot geholt. Als Begleiter für die Kleingruppen führten sie die Grundschüler durch den Parcours und wirkten unterstützend und motivierend für ihre Schützlinge. Marina Massnick, Schülerin der achten Klasse, berichtet, es mache ihr viel Spaß und sie fiebere richtig mit den Kleinen mit.

" Ich war positiv überrascht von den älteren Schülern, die unter Gleichaltrigen oft sehr cool wirken wollen. Für die jüngeren Schüler sind sie über ihren Schatten gesprungen und haben sie fürsorglich getröstet, wenn mal etwas schief ging", berichtet der Schulsozialpädagoge. Dass der Stationenlauf stattfinden konnte, verdankte man auch der tatkräftigen Unterstützung der Eltern, erklärt Stooß. Etwa 30 Eltern hatten sich bereiterklärt, die Grundschüler zu betreuen und Schiedsrichter zu spielen.

Am beliebtesten war bei den Grundschülern wahrscheinlich der Kleiderlauf, das Rollbrett fahren und Kellnerspiel, bei dem Wasser von einem Ort zum anderen transportiert werden musste, gewesen, vermutet Nadine Fournes. "Sie haben alle etwas mit Gegenständen zu tun, die nicht alltäglich sind", so die Sportlehrerin. Selma und Marija aus der zweiten Klasse waren vor allem vom Sackhüpfen und Kleiderlauf begeistert. "Es hat aber alles Spaß gemacht", versichern die Achtjährigen. Der Sieger wird erst nächste Woche bekannt gegeben, doch gewonnen haben jetzt schon alle, die mitgemacht haben.                                                                                                                         ROSA STECHER

 

Artikel im Reutlinger Generalanzeiger, 10.04.08 


Schule - Seit zehn Jahren Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule in Pfullingen. Einzelberatung hat zugenommen

VON MAGDALENA KABLAOUI
PFULLINGEN. Die Zahlen sind beeindruckend: Im Jahr 2007 wurden rund 100 Schülerberatungen gemacht, 30 Elternberatungen, 40 Gespräche am »Runden Tisch« mit Familienhilfe und Therapeuten, 50 Gespräche mit Lehrern. 45 Schüler kamen mit ihren Eltern zu einer regelmäßigen Beratung. Dazu kamen etliche Gespräche auf dem Schulhof und im Schulgebäude, die ohne Termin entstanden.

Sprachen über Schulsozialarbeit (von links): Barbara Kiefl (Leiterin des Kreisjugendamtes), BM Rudolf Heß, Wolfgang Straub (Rektor Schloss-Schule), Traude Staiger-Kächele (bei der Stadt zuständig für Schulen), Werner Geiger (Konrektor Schloss-Schule), Hans-Anton Maier und Karl-Heinz Henning (beide Geschäftsführer von »pro juventa), Dietmar Stooß (Schulsozialarbeiter).
FOTO: KAB
Sozialpädagoge Dietmar Stooß kommt mit der Arbeit kaum nach, zumal die Beratungsarbeit und die Einzelfallhilfe stetig zugenommen haben. Daneben bietet er Projekte zum sozialen Lernen an, klassenspezifische Themen wie Mobbing, Coolness-Training und etliche andere sozialpädagogische Klassen- und Gruppenangebote.

Montags bis donnerstags steht er in der Mittagspause vor allem jüngeren Schülern für Gespräche und Freizeitgestaltung zur Verfügung. Fast zeitgleich ist das Schülercafé für ältere Schüler geöffnet. In der Einzelfallhilfe stellt Stooß bei Bedarf den Kontakt zu Beratungsstellen oder dem Kreisjugendamt her. Er organisiert schulinterne Kooperationsprojekte wie die Streitschlichterausbildung, die Grundschulolympiade oder zusammen mit externen Kooperationspartnern wie der Jugendpolizei zum Beispiel das Streetballturnier.

Eine Vielzahl von Angeboten also, die in zehn Jahren Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule Pfullingen etabliert wurden. Anlässlich dieses runden Geburtstags hatte Rektor Wolfgang Straub zusammen mit Vertretern der Trägerorganisation »pro juventa«, der Stadt Pfullingen und des Kreisjugendamtes, zu einem Pressegespräch geladen.

Wichtiges Element

»Die Schulsozialarbeit ist für uns ein wichtiges Element der schulischen Arbeit«, erklärte Straub. Manchen Kindern ermögliche sie erst schulisches Arbeiten. Durch die Einführung der Ganztagsschule sei Schulsozialarbeit nicht überflüssig geworden, im Gegenteil: »Wir brauchen sie noch notwendiger.« Sie sei sogar Voraussetzung für die Genehmigung eines Ganztagsschulbetriebs. Markenzeichen der Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule, die im Januar 1998 bereits sehr engagiert mit Gabriele Hilke begann und mit Andrea Thudium, Nicole Heiß, Heike Ott und Dietmar Stooß fortgeführt wurde, sei der 2001 unterzeichnete Kooperationsvertrag, so Hans-Anton Maier, einer der beiden Geschäftsführer von »pro juventa«.

Die Vereinbarung zwischen Schule, »pro juventa« als Träger der Sozialarbeit an der Schloss-Schule und dem Kreisjugendamt, sei beispielhaft für Kooperationen an anderen Schulen, erklärte auch Barbara Kiefl, Leiterin des Kreisjugendamts. Es sei ein Erfolgsrezept, das auf die anderen 26 Schulen im Landkreis, deren Schulsozialarbeit vom Kreisjugendamt gefördert werde, übertragen wurde. »Wir sind davon überzeugt, dass Schulsozialarbeit ganz wichtig ist.«

Man werde früh auf Kinder und Jugendliche mit Problemen aufmerksam, zu einem Zeitpunkt, an dem man sie noch gut erreichen könne. Auch Straub lobte die Kooperationsvereinbarung, bei der Abläufe und Zuständigkeiten klar geregelt seien.

»Richtigen Träger gefunden«

Das Kreisjugendamt finanziert die Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule zu 40 Prozent, 60 Prozent erbringt die Stadt Pfullingen als Schulträger. Bürgermeister Rudolf Heß wies auf die schwierigen Anfänge hin, als man sich trotz finanzieller Engpässe für die Einstellung einer Schulsozialarbeiterin entschloss, zunächst mit 50 Prozent Stellenumfang, später mit 75 Prozent. »Wir haben den richtigen Träger mit »pro juventa« gefunden«, lobt der Bürgermeister.

»Sollte sich das weiter so entwickeln mit der Zunahme der Beratungsarbeit, dann wird es eng mit der Zeit des Schulsozialarbeiters«, befürchtet »pro-juventa«-Geschäftsführer Maier.

Auch Straub meint: »Als Schule würden wir uns eine Ausweitung der Schulsozialarbeit wünschen.« Doch der Rektor sieht den Bedarf auch an allen anderen Schulen: »Das muss natürlich auch finanziert werden.«

Die Zusammenarbeit mit »pro juventa«, die mittlerweile auch für die Schulsozialarbeit an der Uhland-Förderschule und in Unterhausen zuständig ist, lobt er als »optimales Modell« und nennt die Vorteile: ein reibungsloser Wechsel der Schulsozialarbeiter, fachliche Beratung, konzeptionelle Arbeit zwischen Schule und »pro juventa« und die Vernetzung mit anderen Angeboten vor Ort.

Zum Jubiläum sind drei Veranstaltungen vorgesehen: Am 16. April gibt es eine Grundschul-Olympiade, am 7. Mai das schon fast traditionelle Streetballturnier und im Herbst einen Elternbildungsabend. (GEA)

 

Artikel im Reutlinger Generalanzeiger, 28.02.08 


Jugendarbeit - Reihe Elternbildung geht in die zweite Runde

Veranstalter wollen noch mehr Teilnehmer gewinnen
Erziehung kann Spaß machen
VON DIETER REISNER
LICHTENSTEIN-UNTERHAUSEN. Das Wort allein schon hat einen schlechten Ruf. »Erziehung klingt gleich nach Problem«, sagt Maria Pizzitola. »Aber das muss es nicht. Es kann auch sehr spannend und für die Eltern eine Herausforderung sein.«
Genau so will die Schulsozialarbeiterin an der Unterhausener Uhlandschule das Thema verstanden wissen. Die Elternbildung, eine Vortrags- und Diskussionsreihe, die sich dem Thema Erziehung widmet, geht mit erweitertem Angebot in Lichtenstein in das zweite Jahr. Ab heute liegt die Broschüre mit den neuen Angeboten in den Schulen, dem Rathaus und der Gemeindebücherei aus.

Vor einem Jahr setzte Pizzitola ihre Idee in die Tat um und brachte für das Projekt zwölf Partner zusammen. Die Gemeinde, die Jugend- und Schulsozialarbeit, Grund- und Hauptschule, deren Förderverein und Elternbeirat, der türkische Elternverein, die Kindergärten, das Jugendamt, die Jugendhilfe pro juventa, die Kinderinsel und die Gemeindebücherei, in deren Räume die Veranstaltungen stattfinden, mischen weiterhin kräftig mit.

Das erfolgreiche Projekt erhält sogar noch Zuwachs: Der Elternbeirat der Kindergärten bringt sich jetzt auch mit ein. Da passt das diesjährige Motto, ein afrikanisches Sprichwort, optimal: »Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.«

Die Initiatorin zeigt sich »superzufrieden« mit dem Auftakt des Gemeinschaftswerks. »Es ging weit über unsere Erwartungen hinaus.« Im Durchschnitt besuchten rund 40 Männer und Frauen die sieben Vorträge, bei denen es genügend Raum für Gespräche gab. »Wir haben einiges erreicht und gemerkt, dass die Eltern dankbar für Tipps sind. Sie haben erfahren, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine dastehen und sich austauschen können.«

Sprachkurs für Migranten

Das neue Programm weist zahlenmäßig zwar einen Vortrag weniger auf, ist aber insgesamt umfangreicher. Hinzu kommen ein Sprachkurs für Migranten: »Deutsch als Fremdsprache« sowie ein Paarseminar. Die dreitägige Veranstaltung (14., 21., 28. April jeweils um 20 Uhr in der Gemeindebücherei in Unterhausen) widmet sich den Kleinigkeiten im Alltag, die zu einem nervraubenden Streit führen können.

Aggression bei Kindern, Kommunikation in der Familie, »Was kann Ergotherapie für Kinder und Eltern tun«, ein Vortrag für Väter und Söhne sowie eine Veranstaltung zum höchst aktuellen Thema Gewalt stehen auf der Angebotsliste.

»Erziehung zur Gefühllosigkeit« überschreibt Referent Andreas Nieder seinen Vortrag zur Problematik gewalthaltiger Computerspiele. »Das wird richtig spannend«, freut sich Maria Pizzitola besonders auch auf diesen Punkt.

Keine Vorkenntnisse nötig

Die Themen, darauf legt die Organisatorin wert, die jetzt auf dem Programm stehen, sind unabhängig von denen im vergangenen Jahr. »Man braucht keine Vorkenntnisse, um zu einem Vortrag zu kommen. Ganz im Gegenteil: Wir wollen versuchen, noch mehr Eltern zu erreichen.«

Wie lange es die Informationsreihe noch gibt, hängt natürlich von der Resonanz ab. Doch nach dem anfänglichen Erfolg zeigt sich die Initiatorin optimistisch und hofft, dass die Reihe in der Gemeinde zum Standard wird. »Erziehung ist immer ein Thema. Unser Angebot ist nichts Statisches, sondern ein Prozess, der sich weiterentwickelt.« (GEA)

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