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Dieses
Betreuungskonzept wird durch pro juventa
seit 1989 angeboten.
Erziehungsstellen sind fachlich qualifizierte
Familien, in denen in der Regel ein Elternteil
eine sozialpädagogische Ausbildung hat.
Erziehungsstellen bieten in Abgrenzung zur
herkömmlichen Wohngruppe eine professionelle
Arbeit im persönlichen familiären
Rahmen. In diesen privaten Betreuungsverhältnissen
werden ein bis zwei Kinder aufgenommen, betreut
und gefördert. Unter "Familie" verstehen
wir eine Vielzahl von Lebensformen von Menschen,
die eine gemeinsame Lebensperspektive in
einem Haushalt haben.
Die Auswahl von Erziehungsstellen ist ein
sorgfältiger,
mehrstufiger und längere Zeit andauernder Prozess.
Bei der Auswahl von BewerberInnen wird die Eignung
nach persönlichen und fachlichen Aspekten überprüft.
Persönliche Aspekte sind Toleranz, Flexibilität
und Offenheit im Rahmen der familiären Lebensform.
Fachliche Aspekte sind neben der allgemeinen pädagogischen
Kompetenz die Fähigkeit zur Selbstreflexion und
die Bereitschaft, Beratung zu nutzen.
Zielgruppe:
In Erziehungsstellen werden Kinder und Jugendliche
aus schwierigen sozialen Verhältnissen und
mit Entwicklungsbeeinträchtigungen vermittelt,
wenn ambulante Hilfen zur Erziehung nicht ausreichend
sind und in der Hilfeplanung (§ 36 KJHG) Entwicklungschancen
für das Kind speziell in einer Erziehungsstelle
gesehen werden. Eine wichtige Voraussetzung für
die Vermittlung ist gegeben, wenn das Kind oder
der/die Jugendliche in einer Familie leben möchte.
Die Herkunftsfamilie sollte diese Lebensform für
ihr Kind akzeptieren können, da hier im Gegensatz
zu anderen Jugendhilfemaßnahmen wie z. B.
der Wohngruppenunterbringung verstärkt ein
Loyalitätskonflikt zwischen Herkunftsfamilie
und der Erziehungsstelle für das Kind von
besonderer Bedeutung sein können.
Besondere Sorgfalt gilt der Vermittlungsphase.
Die
Einbeziehung aller Beteiligten, eine größtmögliche
Offenheit, die Klärung der Ziele und der zeitlichen
Perspektiven sowie Absprachen über Kontakte und
Zusammenarbeit sind hierbei wichtig. Die Vermittlungsphase
wird in einzelnen Schritten transparent gestaltet und
von der Hilfeplanung begleitet.
Inhalte und Ziele in der Arbeit der Erziehungsstelle:
Erziehungsstellen sind Familien, die bereit
sind "öffentliche" Familien
zu werden, d. h. ihr pädagogisches und menschliches
Konzept im gemeinsamen Prozess offen zu legen und hinterfragen
zu lassen. Damit ist gemeint, dass sie sich mit ihrer
persönlichen Lebensweise, mit ihren Traditionen,
sozialen und familiären Kontakten für das
Kind und im gewissen Sinne auch für dessen Herkunftsfamilie öffnen.
Sie wissen und akzeptieren, dass durch die Aufnahme
eines Kindes in ihre Familie Schnittstellen zu einem
anderen Familiengeflecht geschaffen werden.
Erziehungsstellen bieten einen tragfähigen Rahmen
der für den jungen Menschen förderlich ist,
d. h. einen familiären Rahmen mit der Bereitschaft
auf die spezifischen Situationen des Kindes einzulassen.
Die Erziehungsstellen arbeiten mit der Herkunftsfamilie,
den verantwortlichen Institutionen wie Schulen, Jugendämtern
etc. und dem Fachdienst des Bereiches zusammen. Erziehungsstellen
werden regelmäßig individuell durch die
BeraterInnen des Fachdienstes begleitet und beraten.
In der Erziehungsplanung auf Grundlage des Hilfeplanes
(§ 36 KJHG) werden zwischen Erziehungsstelle und
Fachdienst spezielle Fördermaßnahmen angeregt
und/oder durchgeführt sowie die Verbindung zum
Herkunftssystem reflektiert und gestaltet.
Qualitätssicherung:
- umfangreiche regelmäßige Beratung durch
Fachdienst (SozialpädagogInnen mit Zusatzqualifikation)
- regelmäßige Fortbildungsangebote für
die Erziehungsstellen
- regelmäßige Treffen der Erziehungsstellen
für Austausch und kollegiale Beratung
- Supervision
- Vernetzung auf regionaler + überregionaler
Ebene
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